VER Selb Schock-Nachricht für den VER Selb

Saison beendet: VER-Stürmer Michael Dorr hat sich eine schwere Knieverletzung zugezogen und steht vor einer Operation. Foto: Mario Wiedel

Der Eishockey-Oberligist muss die komplette Saison auf den schwer am Knie verletzten Michael Dorr verzichten. Die Suche nach Ersatz läuft bereits auf Hochtouren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Schock-Nachricht für den Eishockey-Oberligisten VER Selb: Michael Dorr, der sich am Sonntag beim 3:2-Sieg gegen Regensburg schon nach vier Minuten schwer am Knie verletzt hat, muss sich einer Operation unterziehen und fällt damit für den Rest der Saison aus. Das teilte der Verein am Mittwochmorgen mit. Der 29-jährige US-Boy, der im Sommer 2016 aus Australien zu den Wölfen gewechselt war, ist nicht nur sportlich sehr wertvoll für die Wölfe. "Michael ist ein unheimlich positiver Typ. Er hat die Mannschaft immer mitgezogen und in der Kabine positive Stimmung ausgestrahlt. Ihn hier zu ersetzen, wird nicht möglich sein", sagt VER-Vorsitzender Jürgen Golly.

Der Ergebnis der MRT-Untersuchung war nicht nur für Verantwortliche und Trainer, sondern für das gesamte Team und auch die Fans eine ganz bittere Nachricht gewesen, sagt Golly. Zwar war schon am Sonntag das Schlimmste befürchtet worden, nachdem Dorr in die Kabine geführt werden musste. Dennoch sei die Diagnose am Dienstagnachmittag ein kleiner Schock gewesen. Was alles kaputt ist im Knie, werde sich wohl erst bei der Operation herausstellen, vermutet Golly. "Das tut schon sehr weh. Es tut mir besonders für Michael leid. Ihn trifft es persönlich sehr hart, weil er ein 100-prozentiger Eishockeyspieler ist."

Wie der VER Selb auf die schwere Verletzung des so wichtigen Stürmers reagiert, steht noch in den Sternen. Golly nannte mehrere Alternativen, über die die Verantwortlichen und Trainer Henry Thom bereits seit Dienstag diskutieren: mit dem vorhandenen Kader weiterspielen, den Kader mit Förderlizenzspielern auffüllen - beides scheint eher unwahrscheinlich -, einen jungen deutschen Spieler mit Perspektive verpflichten oder sich nach einem adäquaten Ersatz aus dem Ausland umschauen. "Wir werden auf jeden Fall keinen Mitläufer verpflichten", sagt Golly. Er selbst favorisiert entweder die Lösung mit einem jungen Spieler mit Perspektive oder einem gleichwertigen Ersatz.
Doch was gibt der Spielermarkt mitten in der Saison überhaupt her? "Unser Trainer ist bereits mit Spielervermittlern in Kontakt und dabei, den Markt zu sondieren", erzählt Golly. Das Problem vor allem bei deutschen Spielern ist: Wer derzeit nicht unter Vertrag steht, bei dem passe wohl entweder die Leistung oder der Preis nicht. Und wenn jemand verfügbar wäre nach den sportlichen, menschlichen und finanziellen Vorstellungen des VER, müsste derjenige erst einmal bereit sein, nach Selb zu kommen. Denn auch wenn sich die Wölfe in Deutschland einen exzellenten Ruf erarbeitet haben, ein bisschen Provinz ist es halt immer noch. "Ob uns also eine geeignete Verpflichtung gelingt, ist im Moment noch Kaffeeleserei", sagt der Wölfe-Boss.

Etwas in den Hintergrund geraten ist durch die Verletzung von Michael Dorr die sportliche Leistung der Wölfe. Sie haben sich mit den jüngsten Siegen gegen die Top-Teams aus Peiting, Landshut und Regensburg auf Platz drei vorgearbeitet und könnten eigentlich ganz entspannt die Länderspielpause genießen. Während bei einigen Anhängern nach den beiden Niederlagen gegen Weiden und in Sonthofen schon leichte Zweifel aufgekommen waren, das Saisonziel - ein Top-Vier-Platz - realisieren zu können, war Golly stets überzeugt von der Mannschaft. "Wir vom Vorstand und der Trainer wissen, was dieses Team leisten kann. Wir haben schon alle Top-Teams geschlagen. Mit Ausnahme von Rosenheim, gegen die wir noch nicht gespielt haben."

Dass sechs der bislang neun Siege bis zur Schlusssirene auf des Messers Schneide standen, ist für Jürgen Golly kein schlechtes Signal. "Es ist zwar nicht gut für die Nerven, aber schön für die Zuschauer, dass die Oberliga so zusammengerückt ist. Enge Spiele machen doch mehr Spaß als ein 13:3." Spaß machen Golly auch die im Sommer neuverpflichteten Spieler. "Lukas Pozivil hat ja bis zu seiner Verletzung schon gezeigt, was er kann. Klasse ist auch, was Dominik Müller spielt. Und Leon Kremer, Mauriz Silbermann und Lukas Klughardt machen ihre Sache ebenfalls hervorragend. Sie spielen ja alle drei ihr erstes Jahr im Seniorenbereich.

Voll des Lobes ist Golly natürlich auch über Niklas Deske. Der erst 23-jährige Torwart hat alle Zweifler eines Besseren belehrt. "Niklas ist bislang ein absoluter Glücksgriff. Unser Trainer hat schon gewusst, wen er da verpflichtet", sagt Golly. Und vielleicht gelingt es Thom, auch Michael Dorr annähernd gleichwertig zu ersetzen.

Autor

Bilder