VER Selb Selber Party im Ruhrpott

Gut 300 Fans der Wölfe feiern am Sonntag den 4:3-Sieg in Duisburg überschwänglich. Am heutigen Dienstag will der VER den Einzug ins Playoff-Viertelfinale perfekt machen.

 
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Kurz nach 22 Uhr war am Sonntag wieder etwas Ruhe eingekehrt in Duisburg. Vor allem die in großer Anzahl aufmarschierte Polizei und die Rettungskräfte durften durchatmen. Sie hatten besonders am Nachmittag alle Hände voll zu tun gehabt. Da trafen mit dem MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf (1:2) vor 26 000 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena zwei Nachbarclubs in der 2. Fußball-Bundesliga aufeinander, deren rivalisierende Anhänger es nicht bei verbalen Auseinandersetzungen beließen. Nur etwas mehr als drei Stunden später rückte die unmittelbar benachbarte Kenston-Arena in den Blickpunkt. Hier war der VER Selb mit gut 300 mitgereisten Anhängern zum zweiten Spiel der Playoff-Achtelfinalserie bei den Füchsen Duisburg zu Gast. In der Eishalle ging das Spiel zwar ebenfalls sehr stimmungsvoll, aber doch weitaus friedlicher als beim Fußball über die Bühne.

VER-Trainer Henry Thom will nicht mehr nach Duisburg

"Dieses Spiel war bezeichnend für unsere Saison", sagte Henry Thom, der Trainer des VER Selb, nach dem 4:3-Sieg nach Verlängerung in Duisburg. Einmal mehr habe sein Team Charakter und Moral bewiesen. "Wir haben uns in das Spiel heineingebissen", erklärte Thom. Er sprach von einem "schwer zu bespielenden Eis". Deshalb hätten zu Beginn die technischen Sachen nicht so geklappt. "Wir mussten es über den Kampf machen. Gott sei Dank hat das geklappt." Am heutigen Dienstag - erstes Bully ist um 19.30 Uhr - will der Selber Trainer mit seiner Mannschaft die Achtelfinale-Serie unbedingt beenden. "Wir wollen am Freitag nicht noch einmal nach Duisburg reisen." Aller Voraussicht nach stehen Thom erneut alle Spieler zur Verfügung. Auch wenn so mancher Knochen schmerzt. "Es gab viele Zweikämpfe und geblockte Schüsse. Aber keiner hat was Schlimmeres abbekommen."

Gespannt darf man sein, ob Duisburgs Trainer Reemt Pyka heute den wegen zu schwacher Defensivleistungen zuletzt aussortierten Topscorer Raphael Joly nominiert. Zumindest die Füchse-Fans fordern den 29-jährigen Niederländer vehement. Einem ist das egal: Henry Thom. A.P.

Die knapp 1900 Zuschauer bekamen fast alles geboten, was zu einem Playoff-Spiel gehört. Harte Checks, ein paar handfeste Scharmützel, packende Zweikämpfe und sieben Tore. Dass den Wölfen - wie schon am Freitag - wieder ein Treffer mehr gelang als den Füchsen, ließ die Stimmung im Selber Fanblock am Ende richtig hochkochen. Da war sogar der ein oder andere gestandene Anhänger den Tränen nahe. Wie ein nur als "Molly" bekannter VER-Fan aus Reinersreuth, einem Ortsteil von Sparneck: "So ein Spiel, so ein Wahnsinn. Es ist einfach unglaublich. Danke an diese geile Mannschaft. Ich bin so stolz." So ging es freilich den meisten Selber Fans, die in der Halle freudetrunken ein "Oh wie ist das schön" anstimmten. Und auf dem Weg zum Bus singend die Kampfansage an die frustrierten Duisburger richteten: "Und am Dienstag hauen wir euch raus!"

Mit dieser Meinung standen die Anhänger nicht alleine. Auch Vorsitzender Jürgen Golly ist der festen Überzeugung, dass die Wölfe heute Abend (19.30 Uhr) in der Netzsch-Arena alles klar machen mit dem Ein zug ins Viertelfinale. "Dienstag ist Ende der Serie", sagte Golly, nachdem die Schützlinge von Henry Thom in Duisburg einen 0:2-Rückstand noch drehten und Jared Mudryk in der sechsten Minute der Verlängerung mit dem Treffer zum 4:3 zum Matchwinner wurde.

Was sich danach abspielte, hatte schon einen Geruch von Meisterfeier. Nicht nur die Selber Anhänger fielen sich in die Arme, auch die auf den Sitzplätzen vor dem Fanblock postierten VER-Verantwortlichen um Jürgen Golly, Thomas Manzei und Geschäftsstellenleiter Peter Pahlen ließen ihrer Freude freien Lauf. Es war eine große Selber Party im Ruhrpott.

Dabei wartet auf die Wölfe heute noch ein ganz hartes Stück Arbeit im Spiel drei gegen die Füchse. Deren Trainer Reemt Pyka will sich mit der drohenden Sommerpause für sein Team nämlich noch ganz und gar nicht abfinden. "Wir lassen die Köpfe nicht hängen. Die Serie wird noch lang", sagte der Duisburger Trainer bei der Pressekonferenz. Seine Mannschaft habe in den ersten beiden Spielen alles gegeben, am Sonntag aber wieder durch "einen unbegreiflichen Fehler" verloren.

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