Schülertexte Klasse! Manege frei!

Tellerdreher, Akrobaten und Clowns: Während einer Projektwoche werden die Bad Bernecker Schüler zu echten Artisten. Ihr großes Debüt feiern sie in einem Zirkuszelt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bad Berneck – Eine Woche Zirkus, fast kein Unterricht und keine Probearbeiten – darauf hatten wir uns schon lange gefreut. Der Kindermitmachzirkus „Courage“ machte kürzlich für eine Woche an unserer Schule Station – und alle Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse durften mitmachen.


Am ersten Tag gab es für uns Kinder allerdings noch nicht viel zu tun: Die Aktionswoche begann mit einer Vorstellung, bei der uns die Artisten Ramon, Joy, Laureen und Lucia Appetit auf den Zirkus machten. Nach einer Clown-Nummer präsentierte Laureen Kunststücke am Ringtrapez. Joy jonglierte mit Bällen und Keulen. Lucia zeigte Kunststücke mit dem Hula- Hoop-Reifen und mit magischen Seifenblasen. Besonders beeindruckte uns Ramon, der drei Stühle auf seinem Kinn balancierte.


Nach dieser tollen Einführung wurden wir in Gruppen eingeteilt und hatten die Qual der Wahl, in welcher Zirkus-Nummer wir uns selbst probieren wollten. Zur Auswahl standen die Gruppen: Hula Hoop, Leuchttücher, Clowns, Tellerdreher, Seiltänzer, Bodenakrobaten, Piraten und Ringtrapez. Die Artisten unterstützten uns bei der Auswahl. Schließlich wurde fast jeder der Gruppe zugeteilt, die er sich gewünscht hatte.


Am Dienstag und Mittwoch ging es dann ans Proben. Immer vier Gruppen trainierten jeweils eine Stunde. Dabei stellte sich heraus, dass es viel Geschick und Übung braucht, um die vorgegebenen Übungen einigermaßen zu schaffen. Manche Übungen, zum Beispiel am Ringtrapez, waren sogar teilweise recht schmerzhaft, weil sie viel Muskelkraft erfordern. Der Muskelkater am nächsten Tag war vorprogrammiert.
Da hatten es die Clowns und Piraten besser. Am Donnerstagvormittag und am Freitagvormittag fanden jeweils die Generalproben statt. Vorher wurden wir mit Clownskostümen und T-Shirts eingekleidet und erhielten Tipps für die Vorstellung. Bei den Generalproben lief noch einiges schief, so konnten die Vorstellungen nur besser werden.


Diese fanden am Donnerstag- und Freitagnachmittag statt. Eltern, Geschwister und Angehörige waren gekommen. Bereits um 15 Uhr mussten wir zum Schminken und Umziehen anwesend sein und warteten mit Lampenfieber hinter dem Vorhang. Das Zelt war gut gefüllt, ein bunt blinkendes Licht und Musik gingen an, das Publikum klatschte im Takt dazu und machte uns Mut für den Auftritt.


Die Hula-Hoop-Kids eröffneten die Vorstellung. Zu fetziger Musik ließen sie die Reifen um Bauch und Arme kreisen, zeigten Doppelachter mit dem Reifen, formten mit zwei Reifen Schmetterlingsflügel und schafften es als Höhepunkt, fünf Reifen gleichzeitig um den Bauch kreisen zu lassen.
Nach dem verdienten Beifall wurden die Clowns aufgerufen. Sie wurden zur Show vom Zirkusdirektor als Reinigungsdienst eingeteilt, der die Manege putzen sollte und unter viel Gelächter gleich die Zuschauer der ersten Reihe mit putzte. Die lustige Truppe hatte aber mehr Lust auf Party und wollte zu fetziger Musik tanzen. Mehrmals überlisteten die Clowns dabei den Zirkusdirektor und zauberten immer wieder ein neues Radio hervor, bis er sie unter viel Geschrei aus der Manege warf.


Ihren Mut und ihre Gelenkigkeit bewiesen anschließend die Mitschüler am Ringtrapez, darunter viele Schüler aus der Klasse 4b, die teilweise nur mit einer Schlaufe am Handgelenk gesichert waren und Figuren wie Halbmond, Halbkreis, Supergirl oder Fahne – die Fachbegriffe lernten wir von den Artisten – demonstrierten.


Die darauffolgenden Tellerdreher zeigten, dass man von Tellern nicht nur essen kann. Sie ließen das Geschirr auf den Fingern kreisen, dann auf Stäben, gaben die kreisenden Teller in die erste Reihe weiter oder ließen die Balancierstäbe um ihren Körper wandern.


Nach einer kurzen Pause folgten die Seiltänzer. Die Schüler balancierten nicht nur übers Seil, sondern legten sich auf darauf, balancierten in der Standwaage oder stiegen durch einen Reifen.


Einen weiteren Höhepunkt bildete die Gruppe der Bodenakrobaten. Sie zeigten in flotter Folge Rollen am Boden, schlugen Räder, verbogen sich zu Brücken und bildeten Pyramiden. Besonders die Schülerinnen der sechsten Klasse brachten mühelos schwierige Figuren wie Laufen im Handstand, Salto rückwärts oder Rad mit Flickflack zustande. Einer Schülerin aus der zweiten Klasse gelang sogar eine Brücke in der Luft – nur auf den Händen des Artisten Ramon. Eine große Abschlusspyramide beendete diese Nummer.
Mit lautem Geschrei eroberten anschließend die „Piraten“ die Schatzkiste des Kapitäns „Courage“. Dieser wurde in eine Kiste gesteckt und mit Dolchen „durchbohrt“. Doch welche Überraschung: Nach der Nummer steckte er nicht mehr in dieser Kiste, sondern stieg unbeschadet aus seiner Schatztruhe. Nur die Darsteller wussten, wie der Trick funktioniert.


Einen ruhigen Abschluss der Vorstellung bildeten die Leuchttücher-Kinder, die im Schwarzlicht zu einfühlsamer Musik ein buntes Farbenspiel präsentierten. Beeindruckend war dabei zusätzlich die Leuchtbemalung ihrer Gesichter.


Nach etwa zwei Stunden war die gelungene Vorstellung vorbei und alle Darsteller marschierten noch einmal am Publikum vorbei, das viel Beifall spendete. Für uns war das eine aufregende Zirkuswoche und wir danken der Schule und dem Elternbeirat, die uns dieses Projekt ermöglichten. Klasse 5a und Lehrerin Erika Schoberth, Sebastian-Kneipp-Mittelschule Bad Berneck

Lesen Sie dazu auch den Kommentar Zirkus in der Schule - muss das sein?

Autor