Gesellschaft Statistik: Mehr Schwangerschaften abgebrochen

Eine Frauenärztin hat die Formulare für einen Schwangerschaftsabbruch vor sich liegen. Foto: Jan Woitas/dpa

Die Gesundheit, das Alter, eine Vergewaltigung oder die Lebensplanung: Aus verschiedenen Gründen entscheiden sich Frauen zu einem geplanten Schwangerschaftsabbruch. Einfach ist der Schritt nicht.

 
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Erfurt (dpa/th) - Die Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen ist in Thüringen gestiegen. Ärzte und Ärztinnen führten im vergangenen Jahr 3150 solcher Abbrüche in Thüringer Praxen und Krankenhäusern durch. Das seien 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte das Landesamt für Statistik am Dienstag mit. Auch deutschlandweit wurden in diesem Zeitraum demnach 2,2 Prozent mehr Schwangerschaften vorzeitig beendet. Bundesweit waren es 2023 rund 106.000 Abtreibungen - ein Höchststand seit 2012.

Die Zahl der in Thüringen gemeldeten Frauen, die sich für einen Abbruch entschieden, ist dagegen um 29 auf 3034 zurückgegangen. Mit 1454 Frauen waren die meisten von ihnen zum Zeitpunkt des Abbruchs 30 bis 39 Jahre alt. 1288 Frauen waren im Alter von 18 bis 29 Jahren. In 96 Fällen wurden Schwangerschaften bei Frauen unter 18 Jahren beendet, in 312 Fällen waren die Frauen 40 Jahre alt oder älter. Die deutliche Mehrheit der Frauen, nämlich 2045, war zum Zeitpunkt der Abtreibung ledig. 886 waren verheiratet, 74 geschieden oder verwitwet.

Schwangerschaftsabbrüche sind laut Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs eigentlich rechtswidrig. Tatsächlich bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen aber straffrei, wenn die Frau sich zuvor beraten lässt. Ohne Strafe bleibt ein Abbruch zudem, wenn medizinische Gründe vorliegen oder wenn er wegen einer Vergewaltigung vorgenommen wird. Über die Abschaffung des Paragrafen wird immer wieder gestritten. Zuletzt hatte eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission empfohlen, Abtreibungen in den ersten Wochen einer Schwangerschaft zu entkriminalisieren.

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