Bamberg - Etwa 200 stimmberechtigte CSU-Delegierte haben bei ihrem kleinen Parteitag am Samstag in Bamberg mehrere familienpolitische Anträge beschlossen. So spricht sich der Leitantrag ausdrücklich für die steuerliche Förderung von Alleinerziehenden aus. "Damit rückt die CSU ab von ihrem starren Vater-Mutter-und-zwei-Kinder- Familienbild", bewertet dies die oberfränkische Bundestagsabgeordnete Silke Launert. Außerdem wurde ein Antrag angenommen, wonach Harz-IV-Empfängerinnen bis zu einem Alter von 27 Jahren - statt wie bisher 20 - Verhütungsmittel staatlich finanziert bekommen. So möchte die CSU ungewollte Schwangerschaften und Abbrüche "aufgrund finanzieller Engpässe und Einschränkungen vermeiden". Das Argument des schwäbischen Abgeordneten Stephan Stracke, die CSU solle als "Partei der Familie" eigentlich das Kinderkriegen fördern, fand keine Mehrheit.
Für eine weitere Überraschung sorgte Horst Seehofer, der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident. Er kündigte an, im Herbst ein "Kompetenzteam" vorzustellen. Das solle die "Verantwortung für die nächsten großen Wahlen 2017 und 2018" tragen, sagte Seehofer in Bamberg. Es gehe "nicht um die Spitzenkandidatur, sondern um eine Mannschaft des Vertrauens und der Kompetenz".