Hof - Mitte März 2014 begann der Untreueprozess gegen den früheren Manager der Textilkette NKD, Dr. Michael Krause. Nun, mehr als 13 Monate später, ergeht das Urteil. Am Dienstag wird die Wirtschaftsstrafkammer am Hofer Landgericht ihre Entscheidung bekanntgeben. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt davon, dass der 38-Jährige mit fingierten Rechnungen 3,7 Millionen Euro veruntreut hat. Mit dem Geld seien geheime Branchen- und Preisinformationen bezahlt worden, sagten dagegen die Verteidiger und der Angeklagte selbst. Es gebe keine Beweise für die Untreuevorwürfe. Während die Anklagebehörde neun Jahre Haft forderte, plädierten die Verteidiger auf einen Freispruch. An 60 Tagen ist bislang verhandelt worden, meist lief es zäh vor Gericht. Schon am ersten Verhandlungstag hatte einer der Anwälte aus Protest den Saal verlassen. Ihm war es verwehrt worden, noch vor dem Verlesen der Anklageschrift Anträge zu stellen. Auch stellten die Verteidiger Befangenheitsanträge gegen die Kammer. Für großes Aufsehen sorgten Vorwürfe, die im Dezember 2014 bekannt wurden: Die Staatsanwaltschaft ermittelte, weil der Angeklagte aus der Untersuchungshaft heraus die Entführung eines Richters geplant haben soll. Am 4. Mai steht er deshalb bereits wieder in Hof vor Gericht.