1955 Fälle weist die polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeiinspektion (PI) Marktredwitz für das Jahr 2014 auf. "Wir verzeichnen einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr", sagt Hauptkommissar Robert Roth. Laut dem Dienststellenleiter folgt die Inspektion damit dem oberfränkischen Trend. Deutlich über dem bayerischen Schnitt liegt die Aufklärungsquote von 77 Prozent. Der Sicherheitsfaktor wird in der sogenannten Häufigkeitszahl ausgedrückt. Die beträgt für den Bereich der PI Marktredwitz 7297. Sie bezeichnet das Verhältnis zwischen der Anzahl der Einwohner und den begangenen Straftaten. Marktredwitz liegt hier weit über dem Bayern-Schnitt von rund 5160. Das hat laut Robert Roth vor allem mit der "durchreisenden" Kriminalität zu tun. Das verdeutliche auch die Darstellung der räumlichen Schwerpunkte in der Kriminalitätsverteilung: von den 1955 für die Kriminalstatistik relevanten Fällen entfallen knapp 60 Prozent (1162) auf das einwohnerstarke Marktredwitz. Ein Viertel der Delikte (486) wird in Schirnding registriert. "Das hat aber nichts mit der Kriminalität in der Gemeinde zu tun", sagt Hauptkommissar Roth. "Hier macht sich die erfolgreiche Arbeit unserer Fahndungsgruppe bemerkbar." Der relevante Tatort für Schmuggel sei eben immer der Grenzübergang.

410 Diebstähle hat die Polizei in Marktredwitz im vergangenen Jahr registriert, was einer Zunahme gegenüber 2013 um 24 Delikte entspricht. In 30 Prozent der Fälle handelte es sich um schweren Diebstahl. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich im Bereich der PI Marktredwitz liegt bei knapp 48 Prozent. "Sie ist von vielen Faktoren abhängig", sagt Roth. Entscheidend sei die Meldezeit, also wann der Eigentümer den Diebstahl bemerkt und die Polizei informiert. Erfreulich ist laut Roth der Rückgang der Fallzahlen im Bereich des Diebstahls von und aus Fahrzeugen, sowie der Einbrüche in Büro- und Werkstatträume. Sorgen bereiteten Wohnungseinbrüche. Der Anstieg im Bereich der PI Marktredwitz halte sich noch im Rahmen, bayernweit betrage die Zunahme jedoch fast 29 Prozent. Dabei handle es sich meist um organisierte Banden. Roth appelliert an die Bevölkerung: "Es gibt keinen überflüssigen Anruf. Teilen Sie uns ihre Wahrnehmungen mit."

242 Fälle im Bereich der Straßenkriminalität weist die Kriminalstatisik für 2014 auf. Straßenkriminalität beschreibt Straftaten verschiedener Deliktsbereiche im öffentlichen Raum. Nach einem kontinuierlichen Abstieg waren die Zahlen erstmals wieder gestiegen - um 37 Fälle. Die Marktredwitzer Polizei registrierte eine Zunahme auf niedrigem Niveau im Bereich der Sachbeschädigung sowohl an Kfz als auch auf öffentlichen Straßen und Wegen. "Oft handelt es sich hier um alkoholbedingte Straftaten", sagt Robert Roth. Die stünden meist im Zusammenhang mit öffentlichen Veranstaltungen oder ausgiebigen Kneipenbesuchen. "Oft ist auch einfach nur Übermut oder Langeweile im Spiel." Der Anteil der Straßenkriminalität am Gesamtaufkommen beträgt knapp 18 Prozent. Allerdings spiele Straßenkriminalität in der öffentlichen Wahrnehmung eine große Rolle und entscheide somit auch über das subjektive Sicherheitsgefühl. Die Aufklärungsquote beträgt 19 Prozent und ist laut Roth "traditionell sehr niedrig". Aber auch hier gelte: "Je früher die Anzeige bei uns erfolgt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Täterermittlung."

1414 Gramm Metamphetamin, also Crystal, haben die Fahnder der Marktredwitzer Polizei im vergangenen Jahr sichergestellt. Weiterhin tauchen in der Statistik der Polizeiinspektion Marktredwitz Marihuana (371 Gramm) und Haschisch (27 Gramm) auf. Ecstasy, Heroin und Kokain spielen laut dem Leiter der Fahndungsgruppe Schirnding, Hans Runge, kaum mehr eine Rolle. Das sei vor einigen Jahren noch ganz anders gewesen. "Crystal ist in Tschechien überall zu Taschengeldbeträgen zu haben", sagt der Hauptkommissar. War die Droge vor wenigen Jahren hauptsächlich ein Problem der an Tschechien grenzenden Landkreise, gebe es mittlerweile keine Region in Bayern mehr, die frei von Crystal ist. "Ich gehe davon aus, dass mehr als die Hälfte der Drogen für den mittelfränkischen Markt bestimmt sind", so Runge. Auch in Frankreich sei Crystal bereits auf dem Vormarsch. Sorgen bereitet Hans Runge die Art der Drogeneinfuhr. Die Zahl der Körperschmuggler sei seit 2009 stetig gestiegen. Bis Ende Mai 2015 waren es schon 25 Fälle, der Trend ist laut Hauptkommissar Hans Runge ungebrochen. "Im vergangenen Jahr haben wir erstmals festgestellt, dass Drogen geschluckt wurden." Ein 24-jähriger Drogenkurier bezahlte das mit seinem Leben. Er kollabierte auf der Dienststelle Schirnding und starb wenig später. "Wenn so ein Päckchen im Magen aufgeht, dann kann dir kein Arzt mehr helfen", sagt Runge.

29 Fälle, zwei mehr als im vorangegangenen Jahr, hat die Polizeiinspektion Marktredwitz im Bereich der Gewaltkriminalität festgestellt. In neun von zehn Fällen gelang es den Polizisten auch, den Täter zu stellen. 2014 wurden im Zuständigkeitsbereich der Marktredwitzer Polizei rund 160 Körperverletzungen verübt. Darunter fielen 25 gefährliche Körperverletzungen, davon zehn im öffentlichen Raum. "Das hat großen Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung", sagt Robert Roth. Insgesamt sei die Zahl der Körperverletzungsdelikte laut dem Marktredwitzer Dienststellenleiter rückläufig. "Das ist sicher auch ein Ergebnis unserer Bemühungen, Präsenz zu zeigen", sagt Roth. Ebenso zeige neben einer konsequenten Ermittlungsarbeit auch die enge Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitsbehörden und den Veranstaltern Wirkung. So sei die Polizei auch im Vorlauf verschiedener Veranstaltungen beratend tätig. "Wir stellen aber fest, dass mehr gefährliche Körperverletzungen gemeinschaftlich begangen werden. Das bereitet uns Sorgen", erklärt Robert Roth. Und immer öfter bekommen die Polizeibeamten Gewalt selbst zu spüren. Die Statistik weist einen Anstieg um drei auf elf Fälle im vergangenen Jahr auf. Laut Fahndungsgruppenleiter Hans Runge sinke der Respekt gegenüber Personen in Uniform. "Die Situationen, in denen es heikel für die Kollegen wird, nehmen zu", sagt Runge. In einem Fall sei ein Polizist derart verletzt worden, dass er vorzeitig in Pension gehen musste. "Steigende Zahlen sind erkennbar", sagt Dienststellenleiter Robert Roth, "aber in großen Städten geht es sicherlich enthemmter zu."