Bayreuth - Wie eine nervöse Fliege surrt und säuselt, summt und zetert das phänomenale Festspielorchester am Dienstag auf dem Grünen Hügel. Es scheint festzusitzen, das aufgeregte Insekt und immer wieder für den Bruchteil eines Moments das Ohr des Zuhörers zu streifen, um sich dann wieder blitzschnell zu entfernen. Mit diesem Effekt, der schon zeigt, wie er einen Kosmos minimaler Nuancen zu einem nie gehörten Klang-Imperium verwebt, läutet der - zu Recht wie eine Fußballmannschaft bei ihrem Sieg - lauthals umjubelte Pult-Star Kirill Petrenko die zweite Runde des Castorf-"Rings" in seinem dritten Aufführungsjahr ein: "Die Walküre" provoziert, wie schon das "Rheingold" am Vorabend, einen stürmischen Rausch der Begeisterung, der sich aber auf die sensationelle musikalische Qualität und nicht auf die - nach dem wenigstens sinnlich unterhaltenden Vorabend - lähmende Inszenierung Frank Castorfs bezieht.