Wunsiedel -

14.00 Uhr: Mit rund 100 Teilnehmern hat in Wunsiedel die erste Kundgebung begonnen. Der Arbeitskreis Wunstock und die Antifa protestieren gegen das für heute geplanten sogenannten Heldengedenken rechtsextremer Kräfte. Die Lage in Wunsiedel ist völlig entspannt. Die Polizei ist mit mehreren hundert Einsatzkräften vor Ort.

15.00 Uhr: Die erste Demo ist vorbei. Es gab keine Vorfälle. Um 16 Uhr laden die Kirchen nun zur Andacht beim Friedhof ein.

16.00 Uhr: Vor der Friedhofskirche haben sich hunderte Menschen versammelt, halten Kerzen in den Händen und protestieren mit dieser ökumenischen Friedensandacht gegen den Aufmarsch der Rechten, der später am Abend stattfinden wird.

Mit einer Gedenkminute für die Terror-Opfer in Paris hat die ökumenische Friedensandacht in der Egerstraße begonnen. Eine große Menschenschar ist zusammengekommen, um klar Stellung gegen jede Form von Hass, Gewalt und Terror zu setzen. "Die Gewaltverherrlichung des 'Dritten Weg', ist eine Sackgasse, ein Irrweg", sagte der evangelische Pfarrer Jürgen Schödel.

"Lassen Sie im Engagement gegen Rechtsextremismus nicht nach", bittet der katholische Pfarrer Günter Vogel im Gottesdienst vor dem Friedhof. Viele der Teilnehmer haben Lichter entzündet.

17.00 Uhr: Am Busbahnhof hat die Demo der Stadträte begonnen. Zweiter Bürgermeister Manfred Söllner betont, wie wichtig der Kampf gegen Rechtsextremismus ist. Unter den Gästen sind viele Landtagsabgeordnete.

"Wir stehen hier gegen die Rechten und unter dem Eindruck von Paris", sagte Ulrike Gothe, die Grünen, bei der Kundgebung am Busbahnhof. Sie spricht sich gegen Hass und Terror aus. Rechtsextremen Terror erlebe man derzeit in Deutschland jeden Tag.

Matthias Popp, CSU, sagt, er ist stolz auf das Engagement der Stadt Wunsiedel. "Wir besetzen unsere Stadt so, dass für die Nazis kein Platz ist."

17.15 Uhr: Bei der Kundgebung am Marktplatz freute sich Bürgermeister Karl-Willi Beck, dass es die Wunsiedler und die vielen Sympathisanten aus der gesamten Region wieder geschafft haben, dass die Rechten nicht in die Innenstadt durften: "Danke, dass Ihr da seid, dass wir heute alle miteinander für Demokratie, Religionsfreiheit, Toleranz, für buntes Leben, für verschiedene Hautfarben eintreten." Von den vielen Zuhörern bekam der Bürgermeister für dieses Statement lauten Applaus.

18.40 Uhr: Sämtliche Veranstaltungen sind nun zu Ende gegangen. Nach Polizeiangaben kam es zu keinen Zwischenfällen. Es waren 230 Rechte in der Stadt. Die bürgerlichen Aktionen wurden von 500 Menschen unterstützt.

Zusammenfassung:

Mehrere hundert Bürger protestierten am Samstagnachmittag in der Wunsiedeler Innenstadt gegen die rechtsextreme Szene, berichtet die Polizei. Die Bürgerinitiative „Wunsiedel ist bunt nicht braun“, die Kirchen und Wunsiedeler Stadtratsfraktionen haben für diesen Tag zum demokratischen Widerstand aufgerufen.

Am späten Nachmittag nahmen zunächst zirka 250 Personen an einem ökumenischen Gottesdienst teil. Bei den anschließenden Versammlungen der Bürgerinitiative und der Stadtratsfraktionen protestierten in der Spitze bis zu 500 Personen und zeigten dadurch deutlich Flagge gegen rechtsextreme Umtriebe. Bereits gegen 14 Uhr fand eine Kundgebung des Arbeitskreises „WUNstock“ im Stadtzentrum statt, an der sich um die 80 Personen beteiligten.

Bei der von einem Aktivisten der rechtsextremen Szene angemeldeten Versammlung nahmen um die 230 gleichgesinnte Personen teil.

Die Oberfränkische Polizei wurde von Einsatzkräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei unterstützt.