Berlin - Damit wurde sie für ihre Rolle einer übergriffigen Mutter in der Filmkomödie «Frau Müller muss weg» von Sönke Wortmann gewürdigt. Die Schauspielerin bekam die undotierte Auszeichnung am Freitag vor rund 500 Gästen im Berliner Kino Babylon überreicht. Verliehen wurde der Preis vom Club der Filmjournalisten Berlin e.V. und vom Kino Babylon, das sich als Lubitsch-Kino versteht.
«Aus dem prächtig abgestimmten Schauspieler-Ensemble ragt Anke Engelke als Wortführerin der aufgebrachten Mobbing-Eltern heraus, wobei sie es meisterhaft versteht, die knallharte Oberfläche ihrer kontrollsüchtigen Karrierefrau mit tragikomischen Momenten aufzubrechen und einen Hauch Mitgefühl zu erzeugen», heißt es in der Jurybegründung. Engelkes unfreiwilliger Striptease, nachdem ihr das Handy ins Pool plumpst, zähle dabei zu den unbestrittenen Slapstick-Höhepunkten, erklärte die Jury aus 15 Filmjournalisten.
Sönke Wortmanns Komödie «Frau Müller muss weg» handelt von einer Dresdner Grundschule kurz vor der Zeugnisausgabe. Weil die Zensuren über die Art der weiterführenden Schule entscheidet, sind viele Eltern besorgt. Sie entschließen sich, dafür zu sorgen, dass die Klassenlehrerin Frau Müller die Klasse abgibt. Doch die Komödie offenbart, dass es den Eltern gar nicht so sehr um die geeignete weiterführende Schule, sondern vor allem um den formalen Abschluss ihres Nachwuchses geht.
Die Auszeichnung ist nach dem Berliner Regisseur Ernst Lubitsch (1892-1947) benannt. Der Filmemacher wurde weltweit bekannt für Kurz- und große Stummfilme. Sein Werk «Madame Dubarry» feierte 1920 als erster deutscher Film nach dem Ersten Weltkrieg seine Premiere in New York. Kurz danach wechselte Lubitsch nach Hollywood, wo er ebenfalls große Erfolge feierte.
Zu früheren Preisträgern des Ernst-Lubitsch-Preises zählen Liselotte Pulver (1958), Mario Adorf (1974), Marianne Sägebrecht (1986), Vicco von Bülow alias Loriot (1989), Katja Riemann (1996) und zuletzt Dieter Hallervorden (2015).