Berlin - Das Auswärtige Amt will seine Kultur- und Bildungspolitik auch im deutschen Inland bekannter machen. Erstmals soll dazu eine "Lange Nacht der Ideen" ausgerichtet werden, kündigte der Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Andreas Görgen, am Mittwoch in Berlin an. Die Veranstaltung ist ein Teil des Forums "Menschen bewegen", das in diesem Jahr vom 13. bis 15. April in der Bundeshauptstadt stattfindet. Dabei will Außenminister Frank-Walter Steinmeier, SPD, auch eine Grundsatzrede zur auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik halten.

Geplant sind im Rahmen des Forums "Menschen bewegen" über 50 Veranstaltungen an mehr als 15 Kulturstätten in Berlin. Es findet unter Federführung des Auswärtigen Amtes in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Goethe-Institut, der Deutschen Unesco-Kommission, mehreren Universitäten, der Akademie der Künste sowie dem Berliner Maxim-Gorki-Theater statt.

Erwartet werden insgesamt über 1.000 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern, darunter Wissenschaftler, Kulturpolitiker, Künstler aber auch Schüler oder interessierte Gäste. Für eine Teilnahme, auch an der öffentlich zugänglichen Veranstaltung der "Langen Nacht der Ideen", müssen sich Besucher vorab online registrieren lassen unter www.menschenbewegen2016.de/registrierung.

Gerade in den aktuellen Krisenzeiten, in denen Konflikte zunehmend kulturell-religiös aufgeladen sind, gelte in besonderen Maße, dass "gegen Ideologisierung nur Differenzierung hilft", sagte Görgen. Mit dem Forum "Menschen bewegen" solle dazu ein Beitrag geleistet werden. Dabei werde deutlich, dass Deutschland schon lange Zeit und nicht erst seit dem Sommer 2015 ein Einwanderungsland sein, betonte der Leiter des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann.

Das dreitägige Forum hat drei Themenschwerpunkte. Davon umfasst allein die "Lange Nacht der Ideen" mehr als 15 Einzelveranstaltungen, in denen die Verbindung von "Innen" und "Außen" in der kulturellen Praxis erlebt werden könne, hieß es. Die Spanne reicht thematisch von den Auswirkungen der Digitalisierung über den Begriff von Schönheit in verschiedenen Kulturen bis hin zur Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte Deutschlands.

Beim Schwerpunkt "Welt-Klasse! Schule. Bildung. Zukunft." werden in der nächsten Woche in Berlin erstmals 300 Schüler, Lehrer und Schulleiter aus über 30 Ländern der Initiative "Pasch" zusammenkommen. Im Rahmen der von Außenminister Steinmeier 2008 ins Leben gerufenen Partnerschul-Initiative lernen mittlerweile rund 600.000 Schüler in 120 Ländern die deutsche Sprache. Mittlerweile nehmen an "Pasch" über 1.800 Schulen im Ausland teil, betonte das Auswärtige Amt. Die Initiative richtet sich vor allem an Schulen mit Schülern aus sozial schwächeren Familien. Daneben gibt es rund 140 offizielle Deutsche Auslandsschulen.
Unter dem Schwerpunkt "Kultur und Außenpolitik live" werden Wissenschaftler oder prominente Künstler unter anderem auf künftige Herausforderungen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik hinweisen. Vorgestellt werden etwa Projekte des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) unter dem Motto "Die Rückkehr der Grenzen" sowie "Die Bedrohung des kulturellen Erbes", wie DAI-Präsidentin Fless betonte. So bildet das Institut derzeit mehrere Handwerker aus für den möglichen Wiederaufbau von zerstörten Kulturstätten etwa in Syrien, darunter syrische Flüchtlinge sowie Menschen aus dem Libanon und Jordanien. Auch syrische Wissenschaftler, die nach Deutschland geflüchtet sind, sollen in die Projekte integriert werden, kündigte Fless an.