Berlin - Jürgen von der Lippe liebt es schon mal deftig. "Es hängt alles irgendwo zusammen: Sie können sich am Hintern ein Haar ausreißen, dann tränt das Auge." Der Entertainer zitiert den verstorbenen Fußball-Lehrer Dettmar Cramer und treibt seinen Gästen damit die Lachtränen ins Gesicht. "Wie soll ich sagen?", heißt der Titel der aktuellen Tour des 68-Jährigen. Er feiert damit spektakuläre Erfolge. In Berlin schaffte er es, fast drei Wochen lang das Kabarett-Theater "Die Wühlmäuse" allabendlich bis auf den letzten Platz zu füllen. Das Haus bietet immerhin mehr als 500 Sitzgelegenheiten. Mancher politische Kabarettist dürfte da etwas neidisch dreinschauen. Der Künstler lockt die Massen. Wenn der "dicke alte Mann" (von der Lippe über von der Lippe) ganz gemütlich über Alltägliches plaudert, johlt das Publikum. Beispiel: Früher durften Männer nach dem Benutzen des Urinals selbst darüber befinden, wann der richtige Zeitpunkt zum Spülen gekommen ist. Heute nimmt ihnen die moderne WC-Technik diese Entscheidung regelmäßig ab. Die Leute mögen es offensichtlich, wenn sie mal jemand nicht mit politischer Satire über Erdogan oder die SPD konfrontiert.