Es gebe bereits mehr als hundert Anfragen von Kommunen, sagt TU-Forscher Manuel Wiesche. "Jeder kann das nutzen", meint er.
Genutzt wird die App schon im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Anna Schneider von der Kreisbehörde weiß, dass das Programm gut ankommt - nicht nur bei den Asylbewerbern. Auch ehrenamtliche und hauptberufliche Helfer setzten die App häufig ein, erklärt sie. Sie sorgten auch dafür, dass alles aktuell bleibe: "Die Nutzer beteiligen sich an der Weiterentwicklung der Inhalte und teilen Ergänzungsvorschläge mit."
Insgesamt gibt es inzwischen mehrere Apps gezielt für Flüchtlinge. In Berlin entwickeln beispielsweise Syrer dank ihrer eigenen Erfahrungen mit der Bürokratie ein Programm für Asylbewerber. Darüber hinaus gibt es noch die "Ankommen"-App des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), quasi das offizielle Handy-Werkzeug. "Es war uns wichtig, nicht nur über den Ablauf des Asylverfahrens in Deutschland zu informieren, sondern auch Themenfelder wie Leben in Deutschland und den Zugang zum Arbeitsmarkt einzubinden", sagt Edith Avram von der Bundesbehörde in Nürnberg. Auch ein Deutsch-Sprachkurs des Goethe-Instituts ist in der Bamf-App enthalten.
Der bayerische Flüchtlingsrat ist insgesamt dennoch skeptisch, ob solche Angebote zu einem großen Erfolg werden. Flüchtlingsrat-Mitarbeiter Stephan Dünnwald hat die Erfahrung gemacht, dass die Informationsbeschaffung bei den Asylbewerbern meist über Mund-Propaganda erfolge und Apps erst dann genutzt würden, wenn es eigentlich schon zu spät sei.
Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Neumeyer, Integrationsbeauftragter der Staatsregierung in München, ist der Meinung, dass nicht zu viele Apps entwickelt werden sollten. "Man muss den Flüchtlingen die Informationen einfach und leicht verfügbar machen und sollte das Angebot übersichtlich gestalten", sagt er.
Grundsätzlich findet der niederbayerische Parlamentarier solche Angebote aber gut. Es sei bei diesen Projekten "bemerkenswert, wie sich junge, entwicklungsfreudige Leute kreativ in die Flüchtlingsarbeit einbringen".