Kulmbach - 2013 brachte eine "Unterrichtung der Staatsanwaltschaft" durch die AOK einen Stein ins Rollen, der sich im Landkreis Kulmbach inzwischen zu einer Art Lawine entwickelt hat. Kunden eines Fitness-Studios sollen sich im Zusammenhang mit Gesundheitskursen, die die Kasse bezuschusst, des Abrechnungsbetruges schuldig gemacht haben, hatte damals die AOK vermutet. Inzwischen steht fest: Die Staatsanwaltschaft Bayreuth sieht das nicht anders. Etwa 60 Strafbefehle seien mittlerweile gegen Mitglieder des Studios ergangen, sagt der Kulmbacher Strafverteidiger Alexander Schmidtgall. Die Betroffenen, oft Menschen im bereits fortgeschrittenen Alter, hätten sich des Betruges strafbar gemacht, heißt es in den Strafbefehlen, die von den Adressaten Geldstrafen in bis zu vierstelliger Höhe fordern. Zumindest einige der Empfänger solcher Strafbefehle wollen ihre Verurteilung verhindern. Andere haben schon bezahlt. Anwalt Schmidtgall hat dazu eine klare Meinung: "So es Kursteilnehmer gab oder gibt, die die vom Amtsgericht Bayreuth erlassenen Strafbefehle akzeptierten, behauptet die Verteidigung, dass dies nicht aus Schuldeinsicht heraus geschah, sondern aus Scham, im Rentenalter vor ein öffentliches Strafgericht zu müssen."