Die Journalistin besucht Orte aus Hitlers Lebenslauf. So reist sie von München nach Wien, nach Nürnberg und Berlin. In Hitlers Geburtsort Braunau am Inn trifft sie Bezirkshauptmann Georg Wojak, der betont, dass man sich hier der geschichtlichen Verantwortung sehr wohl bewusst sei. Zu Hitlers Geburtshaus sagt er: "Ich bedauere sehr, dass die Amerikaner bei der Befreiung von Nazi-Deutschland vergessen haben, dieses Haus dem Erdboden gleich zu machen."
Über den staatlichen Kranken- und Behindertenmord, der als "Euthanasie" beschönigt wurde, spricht Vivian Perkovic mit dem Historiker Götz Aly. "Hitler hat in seinem Werk den Geist der Zeit formuliert", sagt Aly. Die Vernichtung sogenannten unwerten Lebens sei aber bereits vorher in Büchern anderer Autoren formuliert gewesen. Die Euthanasie-Morde seien in der Gesellschaft ein offenes Geheimnis gewesen. Hitler habe gesehen, dass niemand dagegen aufbegehrte. Deshalb habe er sich wohl gedacht: Wenn das möglich ist, dann ist auch die Vernichtung einer Minderheit ohne Protest möglich.
"Dieses Buch ist heute noch gefährlich, man braucht nur das Wort ,Rassenkampf' als ,Kampf der Kulturen' übersetzen", sagt eine Diskussionsteilnehmerin anschließend. Ein Bayreuther Schüler aus der zwölften Jahrgangsstufe stellt fest, dass es erschreckend sei, wie die gleiche Propaganda heute noch funktioniere. Das erkenne man an Pegida, Donald Trump und anderen Populisten. Vivian Perkovic erzählt, dass sie für den Film herumgereist sei, als gerade die Populisten groß wurden. "Unser Thema wurde plötzlich so aktuell, wie es vorher gar nicht abzusehen war." Als Nachwort gibt sie ihren Zuhörern in Bayreuth einen Satz mit: "Die Demokratie muss heute mehr verteidigt werden als je zuvor."
Info
Der 90-minütige Film "Mein Kampf - Programm eines Massenmörders" ist in der Mediathek des BR zu finden.