Selb/Nakuru – Es ist ein Segen, was der Verein „Leben und lernen in Kenia“ für die Kinder im kenianischen Nakuru leistet. Man muss es schlicht so sagen. Seit 16 Jahren engagieren sich die Selberin Brique Zeiner und ihre Mitstreiter für ihre Schützlinge aus den Rhonda-Slums, einem Armenviertel, in dem Kinder nie genug zu essen haben, es keine medizinische Versorgung gibt und vor allem keine Perspektiven – oder vielmehr: gab. Denn das Projekt setzt auf Bildung; mit einer eigenen Schule geben Lehrer vor Ort den Kindern die Chance auf eine Zukunft. „Inzwischen gehen unsere einstigen Kinder als junge Erwachsene auch auf Universitäten, besuchen Colleges und Berufsschulen“, freut sich Brique Zeiner. „Manche haben mittlerweile auch selbst Kinder und schicken sie in die Schule. Sie wissen, was Bildung wert ist.“

Im „Virginia M. Buena Memorial Center“ bekommen die Kinder aber mehr als Wissen vermittelt. Im konkreten Fall geht es um etwas ganz Handfestes: Nahrung. Viele Familien in den Slums sind extrem arm, Hunger und Durst kennen sie als ständige Begleiter. Deshalb bietet das Förderzentrum auch ein Ernährungsprogramm an. Derzeit speist die Schar der Helfer 480 Kinder, 200 davon besuchen außerdem an fünf Tagen in der Woche den Unterricht.

Im Januar brach dann ein Unglück über das Zentrum herein: „Einen Tag vor dem Schulanfang wütete ein Sturm über Nakuru“, berichtet Brique Zeiner, „und er hat unsere Küche völlig zerstört.“ Die Kochstellen waren in einem leichten Bau untergebracht, der den Gewalten des Windes nicht standhielt. „Von der Küche war danach nichts mehr zu sehen, überall lagen die Trümmer herum, es hat fürchterlich ausgesehen.“ Zum Glück hatte die Schule noch nicht begonnen und niemand war dort, als das Unwetter kam. „Es ist niemand verletzt worden“, schildert Brique Zeiner erleichtert. Allerdings stand der Verein nun ohne Küche da.
Die Väter der Kinder machten sich ans Aufräumen, die Mütter improvisierten eine Kochgelegenheit, und der Verein fasste den Entschluss, einen soliden Neubau zu errichten. Wenn schon anpacken, dann auch g’scheit – und so ist in den letzten Wochen ein ordentliches Wirtschaftsgebäude entstanden. Unter anderem mit stabilen Gittern vor den Fenstern. Die sollen aber nicht nur Einbrecher abhalten, sondern vor allem tierische Besucher: „Hier laufen ganz viele Paviane herum, und die klauen gerne.“

Finanziert haben den Bau die vielen Spender, die den Selber Verein unterstützen. Zum Beispiel beim „Fest der Porzelliner“: Rosenthal etwa hat zahlreiche Objekte zur Verfügung gestellt, die die Vereinsmitglieder über Lose an den Mann gebracht haben. Und mancher Loskäufer hat gerne ein bisschen mehr als die 2,50 Euro gegeben. Dazu kam noch der Erlös aus der Versteigerung: Kuratorin Petra Werner vom Porzellanikon hat sich als Auktionatorin betätigt und unter anderem wertvolle Unikate unter den Hammer gebracht. „Zum Beispiel hat uns Designer Sebastian Herkner Objekte signiert.“ Er gilt als Shootingstar der Branche. Rund 5000 Euro haben die Selber und ihre Gäste dem Verein an diesem Tag in die Kassen gespült – und damit kräftig in die Zukunft der Kinder aus Nakuru investiert.

Noch ist die Küche nicht ganz fertig, „ich schätze, uns fehlen noch etwa 7000 Euro“, überschlägt Brique Zeiner. Weil die großen Gulaschkanonen mit Holz oder Kohlen befeuert werden müssen, braucht es zum Beispiel eine Belüftungsanlage. Auch fehlen noch Arbeitstische und Schränke. Nun hofft der Verein, dass die fehlende Summe möglichst bald zusammenkommt.

Der Mensch lebt zwar nicht allein vom Brot; aber ohne eben gar nicht.

Wer spenden möchte, kann das tun bei Leben und Lernen in Kenia e.V., Sparkasse Hochfranken, Bankleitzahl 780 500 00, Kontonummer 200 072 114.