Insolvenzverfahren lief auch nach Haftentlassung weiter
Das Insolvenzverfahren aber lief weiter. Einen Teil seiner Einnahmen, die er erhielt, etwa mit Werbung, Interviews und anderen Aufträgen, musste Becker an seine Insolvenzverwalter abgeben. Damit hat es nun ein Ende. Zu welchen Bedingungen ist unklar. Das sei vertraulich, hieß es in der Mitteilung von Anwalt Moser. Becker werde sich "zu diesem Zeitpunkt nicht weiter zu diesem Verfahren und anderen Details äußern".
Damit sind wichtige Baustellen für Becker ausgeräumt. Eine aber bleibt: Die Sonderregelung, von der er damals profitierte, besagt, dass Ausländer nach ihrer vorzeitigen Haftentlassung umgehend in ihre Heimat abgeschoben werden und zunächst ein Einreiseverbot für Großbritannien erhalten. Doch auch hier spricht die Zeit für Becker. Frühestens im Oktober 2024, so berichteten britische Medien, dürfe der Deutsche in seine Wahlheimat zurückkehren. Zuletzt hatte er mit Lebensgefährtin Lilian De Carvalho Monteiro gemeinsam Mailand zu seiner neuen Heimat gemacht.
Wimbledon ist "in meiner DNA"
Und dann? Wird Becker wie früher für die BBC aus Wimbledon berichten? Während er in Deutschland in den Jahren vor seiner Verurteilung fast nur noch in Klatsch- und Tratschnachrichten stattfand und seine Beziehungen und Affären auch für Spott sorgten, wurde er in Großbritannien stets als TV-Kommentator mit Sachverstand und gutem Englisch geschätzt.
2023 hatte er sein Lieblingsturnier für Sky Italia nur aus der Ferne kommentieren können. Aber im kommenden Jahr könnte er theoretisch wieder live dabei sein. "Wir arbeiten am Jahr 2025", sagte Becker jüngst bei den Laureus World Sports Awards in Madrid. "Es ist ein Teil meines Lebens. Es liegt in meiner DNA, das kann man nicht leugnen." Ob er also wieder in seinem einstigen "Wohnzimmer" in der Kommentatorenbox sitzen werde? "Das hoffe ich." Es wäre die passende Rückkehr im Jahr seines Jubiläums - und ein großer Kreis würde sich schließen.