Die Wölfe jubeln spät Weidekamp hält zwei Punkte fest

Zeigte eine bärenstarke Leistung: Wölfe-Keeper Michel Weidekamp, der hier gegen den Landshuter Thomas Brandl klärt. Foto: Christian Fölsner

Den Selber Wölfen droht wegen ihrer Ladehemmung im Angriff in Landshut schon die nächste Niederlage. Spät gelingt doch noch der Ausgleich. Die Entscheidung fällt schließlich im Penaltyschießen – durch Jordan Knackstedt, der traumhaft sicher verwandelt.

 
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Auswärtsspiele der Selber Wölfe entwickeln sich so langsam zu echten Krimis. Wie schon vor zwei Wochen in Kaufbeuren ging es auch diesen Sonntag in Landshut ins Penaltyschießen. Wieder waren die Waßmiller-Schützlinge lange in Rückstand gelegen – der 1:1-Ausgleich gelang Egils Kalns erst in der 58. Minute –, wieder hatten sie das bessere Ende für sich. Und erneut war es Jordan Knackstedt, der seinen Penalty traumhaft sicher verwandelte, während alle drei Landshuter Schützen die Scheibe nicht am bärenstarken Wölfe-Keeper Michel Weidekamp vorbeibrachten. Und wenn der 2:1 (0:0, 0:1, 1:0, 1:0)-Sieg durch den späten Ausgleich vielleicht etwas glücklich war, unverdient war er sicher nicht – alleine schon durch den Willen und die Moral im Schlussdrittel.

Durch die Rückkehr von Koluplaylo gab es nicht nur in den Sturmreihen wieder leichte Änderungen, auch im Tor entschied sich Waßmiller für einen Wechsel. Für Bitzer stand Weidekamp zwischen den Pfosten, als Backup fungierte wegen der Ü24-Regel der junge Spiewok. In den ersten 20 Minuten war es ein Spiel der vergebenen Möglichkeiten. Schon nach 45 Sekunden hatte es zweimal Großalarm vor beiden Toren gegeben. Auf Landshuter Seite scheiterte Cameron nach einem Trska-Stockfehler an Weidekamp, im Gegenzug machte es McNeill nicht besser. Gefahr für die Selber drohte wieder nach fünf Minuten, als Hördler auf der Strafbank saß, ihre Powerplayquote von bislang null Prozent in dieser noch jungen Saison konnten die Hausherren dank dem Pfosten und Weidekamp aber nicht aufbessern. In der Folge hatten die Landshuter ihre beste Phase – bis zur elften Minute. Dann kamen auch die Selber zu ihrem ersten Überzahlspiel, scheiterten aber mit Schüssen von Trska und Vantusch an Torwart Langmann. Auch bei Fünf-gegen-Fünf spielten sich die Wölfe einige gute Chancen heraus. Kolupaylo und Knackstedt zogen aus aussichtsreicher Position knapp vorbei, McNeill scheiterte im Slot an Langmann. Auf der Gegenseite war es noch einmal das Gestänge, das einen Treffer verhinderte.

Der Selber Chancenwucher setzte sich früh im zweiten Drittel fort. Schwamberger ging nach 89 Sekunden auf und davon, brachte die Scheibe aber ebenfalls nicht am EVL-Keeper vorbei. Und auch im zweiten Powerplay wollte es nicht klappen bei den Wölfen. Nach knapp einer halben Stunde waren wieder die Niederbayern in ihrem mittlerweile dritten Powerplay an der Reihe mit einigen Hochkarätern, sie scheiterten aber ein ums andere Mal an Weidekamp und seinen aufmerksamen Vorderleuten. In der Folge flachte die Partie merklich ab. Beide Teams kämpften zwar beherzt weiter, spielerische Höhepunkte waren nun aber rar gesät – bis kurz vor der zweiten Pause. Hanusch konnte den durchgebrochenen Kharboutli nur auf Kosten einer Strafzeit stoppen. Und 19 Sekunden vor der Sirene durchbrachen die Hausherren ihren Powerplay-Fluch und trafen zur 1:0-Führung. Ein Zeitpunkt, der natürlich bitter für Selb war und den Landshutern in die Karten spielte.

Im Schlussdrittel waren es über weite Strecken die Wölfe, die das Spiel bestimmten und vehement auf den Ausgleich drängten. Selbst in Unterzahl – da waren bereits 55:07 Minuten auf der Uhr –, hatten die Selber drei dicke Bretter, die allesamt ungenutzt blieben. Als schon fast keiner mehr der rund 120 mitgereisten Anhänger damit gerechnet hatte, schlugen die Wölfe doch noch zu: Egils Kalns gelang 128 Sekunden vor der Sirene mit einer feinen Einzelleistung der verdiente Ausgleich.

Wie vor zwei Wochen in Kaufbeuren ging es also für die Wölfe nach einem Rückstand noch in die Verlängerung. Und die hätte Gelke nach knapp zweieinhalb Minuten für seine Mannschaft entscheiden können. Auf der Gegenseite verhinderte zunächst Trska das Siegtor für Landshut, dann rettete Weidekamp noch zweimal gegen Kharboutli und Stieler. So musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Und da traf einzig Jordan Knackstedt.

EV Landshut: Langmann (Philipp) – Pageau, Echtler, Rogl, Schwarz, Brückner, Bergman, Stowasser – Mayenschein, Kornelli, Zientek, Kharboutli, Stieler, Schitz, Cameron, McLellan, Pfleger, T. Brandl, L. Brandl, Reich.

Selber Wölfe: Weidekamp (Spiewok) – Hördler, Gläßl, Hanusch, Trska, Plauschin, Raab, Marusch – Knackstedt, Kruminsch Miglio, Schwamberger, Vantuch, McNeill, Kolupüaylo, Peter, Kalns, Dalldush, Gelke, Melnikow.

Schiedsrichter: Singer/Schütz. – Zuschauer: 2423. – Tore: 40. Min. Pageau (McLellan, Pfleger; 5-4) 1:0, 58. Min. Kalns (Gelke) 1:1, 65. Min. Knackstedt (Penaltyschießen) 1:2. – Strafminuten: Landshut 4, Selb 12.

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Eine Herkules-Aufgabe wartet auf die Wölfe am Dienstag (16 Uhr) bei den Ravensburg Towerstars. Gegen den amtierenden DEL2-Champion fällt die bisherige Bilanz niederschmetternd aus für die Selber. In acht Spielen setzte es acht Niederlagen bei 13:46-Toren. In der vergangenen Saison gab es dabei drei Pleiten mit je sieben Gegentoren. Es kann also eigentlich nur besser werden.

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