Hof - Herbert Geiger schaut sein Glas Wasser an. Dann sagt die Heimmitarbeiterin: "Ah, Ihr Zucker!" - und holt ihm welchen. Mit dem Zucker im Wasser trinkt der Rentner endlich und erinnert sich. "Ich bin in der Tschechei geboren", fängt er an. Dann macht er eine Pause. "Ich muss nachdenken", sagt er. Viel nachdenken, das ist bei Geiger Übung, Hobby und Gewohnheit. Seine Gedanken aus 94 Jahren Leben hat er zu rund 150 Gedichten verfeinert. Wie ein alter Freund trennt er sich nicht mehr von dem kleinen grünen Gedichtheft; nur die Musik hat er noch genauso lieb. Vor vier Wochen hat eine Heimmitarbeiterin das Werk entdeckt und das Rotes-Kreuz-Haus in der Erlhofer Straße mit ihrer Begeisterung angesteckt.