Seitdem das Volk der Lyder im 7. Jahrhundert vor Christus die Münze erfunden hat, rennt der Mensch wie besessen dem Geld hinterher. Verdienen lässt sich mit unterschiedlichsten Dingen - vom Pfeifenreiniger bis hin zur Rheumadecke. Eine besonders pfiffige Geschäftsidee fiel jüngst einer Hobbygärtnerin an der Kasse eines Fachmarktes auf. Dort bezahlte ein junges Paar rund zwei Euro für eine Topfpflanze, auf deren Etikett stand: "Vogelmiere." Dieses Gewächs - in Teilen Oberfrankens und der Oberpfalz auch unter dem Namen "Hennerscherm" bekannt - gilt als Extrem-Feind von Blumen- und Gemüsebeeten. Auch wenn die Vogelmiere angeblich gegen Gicht und Hämorrhoiden hilft: Wer mit einem Topterror-Unkraut Kohle macht, verdient unseren Respekt. Umgekehrt darf sich als Künstler fühlen, wer ein eigentlich begehrtes Objekt nicht an den Mann bringt. Beispiel: eine Szene am Schalter der Deutschen Bahn AG in Hof. Die Frage zielt auf eine Verbindung für eine Gruppenreise nach Berlin. Kein Problem. Und zurück? "Chef sagt, erst Fahrschein kaufen, dann zeigen wir, wie es wieder nach Hause geht." Frustriert verlässt der Mann den Schalter ohne Billett und denkt an Christian Anders' Schlager: "Es fährt ein Zug nach nirgendwo." Ihm fallen auch die alten Lyder wieder ein, die zwar die Münze erfunden hatten, aber zu dämlich waren, das Orakel von Delphi richtig zu deuten. König Krösus ging der Weissagung auf den Leim und hetzte sein Volk in den Krieg gegen die Perser. Lydien unterlag haushoch, das Volk landete auf dem historischen Abstellgleis.