Ranking Wie viel Gründergeist steckt im Hofer Land?

Zeitungsdienst Südwest
Aus einer zündenden Idee wird manchmal ein lukratives Unternehmen. Foto: Pixabay/geralt

Das lässt sich tatsächlich in Zahlen messen. Bundesweit landet die Region in Sachen Neugründungen im hinteren Viertel.

 
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Chef werden? Neue Zahlen zeigen, dass dieses Ziel bundesweit attraktiver ist als in den vergangenen Jahren: Die jüngste Auswertung der Regionaldatenbank Genesis belegt, dass die Zahl der Gewerbeanmeldungen im Landkreis Hof bis Ende 2023 bei 615 lag, in der Stadt Hof bei 316. Verglichen mit dem Jahr davor ging diese Zahl im Landkreis um 33 nach unten, in der Stadt um neun was nicht dem Bundestrend entspricht. Nach bundesweitem Rückgang 2022 wurden 2023 in Deutschland 714  995 Gewerbeanmeldungen abgegeben – 41 532 mehr als 2022.

Wo liegt die Region im Ranking?

Um ein aussagekräftiges Ranking aufstellen zu können, müssen die Gewerbeanmeldungen aber auf einen vergleichbaren Wert umgerechnet werden: Hierzu wird die Zahl der Firmengründenden pro 10 000 Einwohner als Indikator genommen: Für den Kreis Hof reichten rund 65 Firmengründer und -gründerinnen je 10 000 Einwohner für Platz 335 unter 402 ausgewerteten Stadt- und Landkreisen. Für die Stadt Hof waren es 68 – und damit Platz 325. Spitzenreiter ist Leverkusen mit 166, Schlusslicht ist der Kreis Wittenberg mit einer Quote von knapp 43.

Der Gründergeist ist in Deutschland gut messbar, weil am Anfang eines etwaigen unternehmerischen Erfolges immer ein Formular auszufüllen ist: die Gewerbeanmeldung. Über das Formular wird die gewerbliche Entwicklung im Vergleich zu anderen Staaten recht genau erfasst. Aktuell liegen in der von den Statistischen Landesämtern betriebenen Regionaldatenbank die Zahlen aus den Gewerbeämtern bis zum 31. Dezember vor. Im Landkreis Hof lautet die Zeitreihe bei den Gewerbeanmeldungen: 2023: 615 Anmeldungen, 2022: 648, 2021: 694 Gründungen, 2020 wagten 657 den Schritt in die Selbstständigkeit, obwohl da die Corona-Pandemie Fahrt aufnahm. In der Stadt Hof: 2023: 316 Anmeldungen; 2022: 325; 2021: 337, 2020 waren es 299.

Welche Chancen haben die Gründungen?

Die absolute Zahl sagt aber wenig, weil sie von der Bevölkerungszahl abhängig ist: je mehr Menschen, desto mehr mit Unternehmungsgeist, wenn der Anteil überall gleich ist. Aber wird die Zahl der Gründungen mit der Bevölkerungszahl abgeglichen, kommt ein bundesweit vergleichbarer Wert heraus. Freilich sagt der so für 2023 errechnete Wert von 65 Firmengründern und -gründerinnen je 10 000 Einwohner nur, wie groß der Drang in die Selbstständigkeit ist. Die Erfolgschancen zu beurteilen, die sich am Ende in Arbeitsplätzen, lokaler Wirtschaftskraft und interessanten Unternehmen niederschlagen, ist schwieriger. Dafür schätzen die Statistiker die Chancen der Gründung ab, soweit das möglich ist: 2023 bekamen von den 615 Gewerbeanmeldungen im Kreis Hof insgesamt 472 das Prädikat „Neuerrichtungen“, womit Gewerbe beschrieben werden, die es hier vorher noch nicht gab. In der Stadt Hof warn es 257. Im Landkreis wurden davon wiederum 72 als „Betriebsgründungen“ eingestuft (Stadt Hof: 68), denen die Experten eine größere wirtschaftliche Bedeutung beimessen, weil sie meinen, dass diese Firmen auf Sicht wirtschaftlichen Erfolg und Arbeitsplätze bringen. 2022 hatte deren Zahl bei 92 (Landkreis) und 56 (Stadt) gelegen. Diese besonders wichtigen Gründungen lagen 2023 im Kreis Hof also um 20 niedriger als im Vorjahr, in der Stadt um 12 höher.

Nachfolger gesucht

Es muss auch nicht jeder ein neues Unternehmen gründen. Betriebsübernahmen sind auch eine Möglichkeit. Zumal mit zunehmendem Alter der Betriebsinhaber dringend Nachfolger gesucht werden. Nähere Informationen liefert der Blick auf die 604 Gewerbeabmeldungen: Nur 497 waren 2023 „echte Aufgaben“, aber von diesen fielen tatsächlich nur 83 in die Klasse der „Betriebsaufgaben“, bei denen auch von größeren Arbeitsplatzverlusten auszugehen ist. Ansonsten steckten in den Abmeldungen auch 33 Betriebe, die an Nachfolger oder Käufer übergeben wurden, also bei den Anmeldungen in der Zahl der Übernahmen mit 44 größtenteils wieder auftauchen und bei denen unterm Strich die Arbeitsplätze nicht unbedingt verloren gegangen sind. In der Stadt waren es 316 Gewerbeabmeldungen – 247 waren 2023 „echte Aufgaben“, aber von diesen fielen tatsächlich nur 80 in die Klasse der „Betriebsaufgaben“, bei denen auch von größeren Arbeitsplatzverlusten auszugehen ist. Ansonsten steckten in den Abmeldungen auch 34 Betriebe, die an Nachfolger oder Käufer übergeben wurden, also bei den Anmeldungen in der Zahl der Übernahmen mit 42 größtenteils wieder auftauchen und bei denen unterm Strich die Arbeitsplätze nicht unbedingt verloren gegangen sind.

Wächst die Zahl der Betriebe?

Bleibt noch ein Indikator für das lokale Gründungsgeschehen: Ziehen wir die 604 Gewerbeab- von den Gewerbeanmeldungen ab, bleibt 2023 für den Landkreis Hof ein Gründersaldo von plus 11 Gründungen, die Hoffnung auf zusätzliche Jobs machen. In Hof geht es auf null auf.

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