Regionalsport VER Selb gewinnt Eishockey-Spektakel

Packender Dreikampf an der Bande zwischen den Selbern Robert Hechtl (links) und Lukas Klughardt (rechts) gegen den Deggendorfer Nico Wolfgramm. Foto: Roland Rappel

Die Wölfe setzen sich in Deggendorf mit 5:4 in der Verlängerung durch und feiern den vierten Erfolg in Serie. Wieder ist Marius Möchel mit einem späten Treffer der Matchwinner.

 
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Deggendorfer SC: Deske (Fössinger) - Ostwald, Wolfgramm, Großrubatscher, Pfänder, Marius Wiederer, Gawlik, Nijenhuis - Schembri, Röthke, Schaber, Bettahar, Manuel Wiederer, Brunner, Kuchejda, Gollenbeck, Janzen, Limböck.

So geht es weiter

Am Freitag (20 Uhr) steht für den VER Selb das Spiel beim Aufsteiger EHF Passau auf dem Programm. Trotz eines positiven Coronafalls bei den Niederbayern ist die Partie noch nicht abgesagt. Am Sonntag (17 Uhr) erwarten die Wölfe in der Netzsch-Arena den EV Füssen.

VER Selb: Weidekamp (5. Mnich) - Slavetinsky, Linden, Silbermann, Ondruschka, Böhringer, Otte, Gimmel - Verelst, Möchel, Snetsinger, Miglio, Gare, Deeg, Schiener, Hammerbauer, Geisberger, Klughardt, Zimmermann, Hechtl.

Schiedsrichter: Feistl (Waldkraiburg). - Zuschauer: keine. - Tore: 2. Min. Miglio (Deeg, Gare) 0:1, 2. Min. Janzen 1:1, 3. Min. Schaber 2:1, 5. Min. Gollenbeck 3:1, 22. Min. Miglio (Gare, Deeg) 3:2, 24. Min. Röthke 4:2, 25. Min. Linden (Hammerbauer) 4:3, 39. Min. Hammerbauer (Geisberger, Slavetinsky) 4:4, 65. Min. Möchel (Snetsinger, Linden; 3-3) 4:5. - Strafminuten: DSC 4, VER 6.

Das schon in den vergangenen Jahren immer packende Duell zwischen Deggendorf und Selb bot auch am Mittwochabend ein Spektakel und war allerbeste Werbung für das Eishockey - zumindest für die vielen Fans beider Mannschaften, die nicht im Stadion sein durften, dafür aber sicher zahlreich in den heimischen Wohnzimmern mitzitterten und mitfieberten. Nach hochdramatischen 65 Minuten entschied VER-Stürmer Marius Möchel 24,5 Sekunden vor Ende der Verlängerung die Partie mit einem allerdings umstrittenen Treffer. Für gleich vier Deggendorfer mit Selber Vergangenheit dürfte es ohnehin ein besonderes Spiel gewesen sein: Henry Thom stand vier Jahre lang hinter der Bande, Niklas Deske drei Jahre zwischen den Pfosten des VER Selb. Zudem trugen auch Erik Gollenbeck und Noah Nijenhuis - er als Förderlizenzspieler der Bayreuth Tigers - schon das Trikot der Wölfe. Allerdings stehen allzuviele Ex-Mannschaftskollegen der Neu-Niederbayern gar nicht mehr im Kader der Selber.

Die legten in einer verrückten Anfangsphase einen Blitzstart hin und lagen bereits nach 85 Sekunden in Führung. Einen Schuss von Deeg wehrte Deske zu kurz ab, und Miglio hatte wenig Mühe, zur frühen Wölfe-Führung zu vollenden. Lange freuen durften sich die Gäste darüber aber nicht. "Da dachten wir wohl, es geht so weiter", sagt VER-Trainer Herbert Hohenberger nach dem Spiel bei der Pressekonferenz. Nur 31 Sekunden später gelang Janzen aber schon der Ausgleich, weitere 40 Sekunden später schoss Schaber den Gastgeber sogar mit 2:1 in Front. Bei beiden Deggendorfer Treffern sah VER-Keeper Weidekamp, der jeweils zu lange im falschen Eck stand, nicht sehr glücklich aus. Auch nicht beim 3:1, das nur weitere knapp zwei Minuten auf sich warten ließ. Nach einem eigentlich eher harmlosen Rückhand-Schlenzer von Gollenbeck fand die Scheibe zwischen Weidekamp und dem kurzen Pfosten erneut den Weg ins Selber Tor. Damit war der Arbeitstag des 22-Jährigen beendet. Fortan stand Mnich zwischen den Pfosten der Wölfe, die den Drei-Tore-Schock erst einmal aus den Köpfen bringen und aus den Beinen schütteln mussten.

Die VER-Defensive hatte zunächst weiter ihre Probleme mit den flinken Hausherren, die den Puck gut laufen ließen. Auch Hohenberger sah Deggendorf " in der Offensive irrsinnig stark". Zumindest Mnich aber strahlte nach seiner Einwechslung sofort viel Ruhe aus und hielt bis zur ersten Pause seinen Kasten sauber. Auf der Gegenseite wurde Deske nur noch einmal richtig gefordert - und hatte das Glück auf seiner Seite gegen den einmal mehr kaum zu bremsenden Miglio. der nach gutem Pass von Deeg aus kurzer Distanz scheiterte.

So verrückt wie in der Anfangsphase der Begegnung war es auch zu Beginn des Mittelabschnitts. Zunächst verkürzte Miglio für Selb, aber fast postwendend baute Röthke die Deggendorfer Führung wieder aus - ehe Linden mit einem Schuss zwei Meter vor der blauen Linie Deske zum dritten Mal überwand. Auf der Gegenseite verhinderte Mnich in einer Druckphase der Hausherren mit zwei Glanztaten einen weiteren Gegentreffer. Aber auch Deske musste sich über mangelnde Arbeit nicht beschweren. Slavetinsky wäre in der 39. Minute mit letzten Einsatz im Fallen fast der Ausgleich gelungen, für den Sekunden später dann Hammerbauer nach genialem Pass von Geisberger sorgte.

Auch im Schlussdrittel boten beide Teams weiter begeisterndes Vollgas-Eishockey mit guten Möglichkeiten hüben wie drüben. Nur mit den Toren schießen wollte es nicht mehr so klappen - weil beide Teams es nun auch mit der Defensivarbeit etwas genauer nahmen und beide Keeper ganz starke Leistungen ablieferten. So gab es nach einer atemberaubenden Partie noch eine Zugabe in Form der Verlängerung. Die hatte es noch einmal richtig in sich. Lange zögerten Deske und Mnich mit starken Paraden die Entscheidung hinaus, ehe der Mann der späten Tore zuschlug: Marius Möchel, schon Selber Siegtorschütze sechs Sekunden vor Ende in Füssen, traf diesmal 24,5 Sekunden vor Schluss. Zum Entsetzen von Deske, der sich vom Selber Torschützen zuvor in seinem Torraum behindert gefühlt hatte. Der DSC-Keeper attackierte wütend den Schiedsrichter. Der blieb aber hart - und der vierte Wölfe-Sieg in Folge war unter Dach und Fach. "Das ist schon ein bisschen enttäuschend", sagte DSC-Coach Henry Thom, der beim Selber Siegtor eine klare Torwart-Behinderung von Marius Möchel erkannt haben wollte. "Das war kein so tolles Ende." Andreas Pöhner

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