Die vielen Objekte
Aus dem Landkreis Wunsiedel sind in dem Buch unter den 65 Objekten zum Beispiel die Marktredwitzer Geyer-Villa, die sich der aus dem Schwarzwald stammende Hermann Geyer 1904, als er Direktor der Culmitz-Schamottefabrik in Marktredwitz wurde, im Schwarzwälder Stil erbauen ließ.
2010 kauften Krystina und Reinhard Stegert das verfallene Gebäude und restaurierten es. Mehr als 12 000 Stunden investierte das Ehepaar in Eigenleistungen in vier Jahren. Sie erhielten dafür den Denkmalschutzpreis der Oberfrankenstiftung im Jahr 2014.
Zwei Seiten widmeten die Autoren dem Hammergut Thierstein-Kaiserhammer, für deren Erhaltung und Restaurierung Thomas Geißendörfer und Eva Glenk-Geißendörfer den Denkmalpflegepreis der Oberfrankenstiftung erhielten. Der Ursprung des Hammergutes geht auf das Jahr 1348 zurück. Später diente das Gebäude unter anderem als Glasperlenfabrik und Steinschleiferei. Im Jahr 2001 bekamen die heutigen Besitzer dafür den Denkmalschutzpreis der Oberfrankenstiftung verliehen.
Vorbildlich renoviert auch das Wohnhaus von Waldenfels in Marktredwitz. Aus der früheren Weinstube in dem 1777 erbauten Gebäude mit dreigeschossiger Balkonloggia, die später lange leer stand, wurde nach der Sanierung von 2019 bis 2021 ein ansehnliches Wohnhaus.
Das Porzelanikon Selb, das Fichtelgebirgsmuseum, das Hammerschloß in Tröstau-Leupoldsdorf, die „Kaffeemühle“ in Wunsiedel, die die Wirtschaftsschule beherbergt, das Rosenthal-Haus am Rothbühl in Selb, die „Winkelmühle“ in Marktredwitz, das Alte Kurhaus und Alexbad sind nur einige weitere denkmalgeschützte Gebäude, die in dem Buch gewürdigt werden.
Es sind ehemalige Industriebauten wie die Glasschleif in Marktredwitz, Gasthäuser wie der „Goldene Löwe“ in Kirchenlamitz, sakrale Gebäude wie die Evangelische Kirche in Selb-Erkersreuth oder Wohnhäuser, deren Erhaltung auf 183 Seiten in dem Buch gewürdigt wird.
Die Restaurierungsarbeiten
In einem Podiumsgespräch unterhielten sich anschließend Katrin Gentner und Enrico Santifaller mit drei Denkmalschützern über deren Intentionen und Erfahrungen bei den Restaurierungsarbeiten. Mit auf dem Podium saßen Gerhard Wilhelm aus Hohenberg, Vorsitzender des Fördervereins zur Restaurierung des „Milchhofes“, der Thiersheimer Architekt Gerhard Plass und Thomas Geißendörfer aus Kaiserhammer.
Für Geißendörfer, im Hammerwerk in Kaiserhammer geboren, ist das historische Gebäude ein Stück Familiengeschichte. Das Gebäude, mit Kachelöfen beheizt, war früher im markgräflichem Besitz und wurde später als Wohngebäude ausgebaut, um die Erhaltung zu finanzieren.
Architekt Plass schilderte die Geschichte des Wölsauer Herrenhauses, im Jahr 1882 von Benedikt von Glass erbaut. In sehr schlechtem Zustand gekauft, restaurierte er das Haus bis zum Jahr der Gartenschau im Jahr 2006 mustergültig. Genutzt wird es bis heute als Café.
Der „Milchhof“
Gerhard Wilhelm, Nachfolger des verstorbenen Karl Lippert als Vorsitzender des 40 Mitglieder zählenden Fördervereins, ging auf die Historie des alten Hohenberger Forsthauses ein. Das historische Gebäude, als Forsthaus gebaut, verfallen und inzwischen als „Milchhof“ bekannt, weil dort später vor allem Milch angeliefert wurde, ist zu einem Schmuckstück an der Hauptstraße in Hohenberg restauriert und in diesem Jahr eingeweiht worden.
Einen großen Teil des Eigenanteils bei der Finanzierung leisteten die Mitglieder mit ihrem Arbeitseinsatz. Heute wird in dem Gebäude unter anderem die interessante und wechselhafte Geschichte an der Grenze dokumentiert.
Eine Liebe zu dem historischen Gebäude war es auch, die die Villa Weiß in Helmbrechts – Ursprung im Jahr 1680 – in ein viel besuchtes Boutiquehotel verwandelte. Die einstige Villa des Textilunternehmers Christoph Friedrich Weiss ging im Jahr 2014 an die Hoteliersfrau Daniela Haslberger. Prächtigster Raum des Gebäudes, schildert Architekt Bernd Hüttner, der für die Restaurierung verantwortlich ist, ist das „Hochzeitszimmer“. In dem Raum, heute auch für Konzerte und Treffen genutzt, können sich auch heute noch Paare trauen lassen.
Das Alte Bäderhaus
Landrat Peter Berek, früherer Bürgermeister in Bad Alexandersbad, berichtete von der Geschichte des Alten Bäderhauses, in dem 1839 die erste Kalt-Badeanstalt Bayerns untergebracht war. Und das Bad und seine Anwendungen bestimmten auch die Geschichte des ganzen Ortes. Wobei das Alte Bäderhaus eigentlich sogar wegen eines Hotel-Neubaus abgebrochen werden sollte.
Als aber 1988 das verfallene Gemäuer zur Versteigerung stand, habe der damalige Gemeinderat unter Bürgermeister Ulrich Lempart zugegriffen und es gekauft. Schwer getroffen wurde das Bad vom Rückgang der Badeaufenthalte. So diente das Bäderhaus unter anderem als Rathaus, Jugendherberge und Kindergarten.
Inzwischen ist es in den Besitz der Brigitte und Berthold-Hollering Stiftung Filumi übergegangen. Die Stiftung baut das Gebäude gerade für die Zwecke eines osteopathischen Kinderzentrums, das der Behandlung von Kindern nach einer Krebserkrankung dienen soll, um.