Frank Schneider, der Thüringer, ist gleich am zweiten Tag durch seine Heimatstadt gelaufen: Denn am gestrigen Sonntag sollte die Tour Eisfeld bei Hildburghausen in Südthüringen passieren. „Es geht über die ehemalige Grenzübergangsstelle, dort wo heute eine Agip-Tankstelle steht“, hatte Schneider im Gespräch mit der Frankenpost zuvor angekündigt. „Ich laufe ab dem ehemaligen Grenzturm, der heute Museum ist.“
Der 33-Jährige hat in Karlsruhe Wirtschaftsinformatik studiert, wohnt mittlerweile wieder in Eisfeld und arbeitet in Coburg im Rechnungswesen bei der Versicherung, die den Stadtnamen in der Firmenbezeichnung führt. Er selbst bezeichnet sich als Volksläufer, der sich „als Büromensch fit halten will“. Bei Veranstaltungen, wie dem Borderland Ultralauf in Gleichamberg (der ebenfalls an der ehemaligen Grenze entlangführt) hat er Holger Hüfner kennengelernt, den Organisator der Grenztour 2022. Eigentlich hatte der Feuerwehrlauf bereits 2021 über die Bühne gehen sollen – wegen Corona ging das nicht. „Ein paar Läufer von damals mussten absagen. So wurden Startplätze frei und ich kann mitlaufen“, berichtet Schneider, der sich auf die körperliche Herausforderung freut. Wie in Regnitzlosau, wo der Lauf am frühen Samstagmorgen gestartet ist – 4 Uhr am Dreiländereck von Sachsen, Bayern und Tschechien: Dort begann früher der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West. Bereits am Vorabend hatten die Feuerwehrleute der Gemeinde die Läufer willkommen geheißen, die in der Schulturnhalle nächtigten.
Zur Begrüßung wurde ein kleines Fest organisiert, dessen Erlös an die Deutsche Krebshilfe geht: Vor der Halle brutzelten Roster und wurden Bierchen gezischt. An den Biertischgarnituren saßen als Gastgeber die Feuerwehrleute aus Regnitzlosau und Matthias Trautmann, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins. Eingeladen waren auch die Kameraden aus den Ortsteilen Draisendorf, Nentschau, Osseck am Wald, Prex, Schwesendorf, Trogenau und Vierschau sowie Vertreter der Nachbarwehren aus Rehau und Trogen. Gäste waren zudem Kreisbrandinspektor Jochen Bucher und Kreisbrandmeister Philipp Kemnitzer.
Die Gespräche drehten sich nicht zuletzt um die Organisation eines solchen Rennens: Feuerwehren an den Etappenorten stellen ein Dach über dem Kopf zur Verfügung, WC und Duschen. „Feldbetten und Schlafsäcke bringen wir mit“, sagt Pressesprecherin Hüfner.
Hüfner? Heißt nicht der Organisator des Laufes so? „Ja, das ist mein Mann. Den habe ich mir 2016 geschnappt, als er an einem anderen verrückten Feuerwehrlauf beteiligt war, der ,Feuerwehr Deutschlandtour‘ – von Flensburg an der Ostsee nach Garmisch-Partenkirchen in den Alpen. Ich bin einen Teil der Strecke mitgelaufen, denn auch damals ging es um Spenden für die Deutsche Krebshilfe. Da hat es zwischen uns gefunkt“, sagt die 35-Jährige aus der Nähe von Frankfurt am Main, die in einer Kommunikationsagentur arbeitet. Holger Hüfner bedankte sich bei den Regnitzlosauern für den warmherzigen Empfang. Er sprach seinem eigenen Team ebenfalls ein Kompliment aus. „Seine“ Läufer bezeichnete er als geile Truppe, die in den nächsten Tagen Höhen und Tiefen auszuhalten hätte.