Weißdorf Dorf-Café erfährt großen Zuspruch

Helmut Engel
Als einen Erfolg sehen die Organisatoren Harald Grießhammer und Anja Hoffmann (hinten stehend) die wöchentlichen Treffen im Dorf-Café. Foto: Engel

Das Dorf-Café in Weißdorf scheint sich zu etablieren. Es soll Raum bieten, sich zu treffen und zu ratschen – und bald vielleicht noch mehr. Bislang waren immer zahlreiche Besucher da.

 
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Das Weißdorfer Dorf-Café wird sehr gut angenommen. Das hat sich herausgestellt, nachdem seit Mitte Juli eine Testphase läuft. „Beim ersten Treffen hatten wir einen regelrechten Ansturm. Schon bei der Öffnung um 14 Uhr warteten über 30 Frauen und Männer auf Einlass“, erinnert sich Anja Hoffmann, die zusammen mit Harald Grießhammer die Treffen organisiert. Sie vermutet, dass vielleicht auch etwas Neugier dabei war. Das Interesse sei aber weiterhin groß: „Es waren fast immer zwischen 20 und 30 Besucher anwesend.“ Nur bei den Augustterminen waren es aufgrund der Ferien, aber auch wegen der großen Hitze und eventuell der Straßenbauarbeiten an der gesperrten Kirchenlamitzer Straße etwas weniger.

Weißdorf ist neben Stammbach eine der Gemeinden im Landkreis Hof, die sich am Projekt „Marktplatz der Generationen“ des bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales beteiligt. Ziel ist es, die Lebensbedingungen so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen und Wünschen älterer Menschen entsprechen und damit letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern Rechnung trage. Das Projekt erstreckt sich über die Handlungsfelder Markt, Dienstleistungen und Mobilität, Gesundheit und Pflege, gesellschaftliche Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement sowie selbstbestimmtes Wohnen und neue Wohnformen.

Weißdorf hat dazu eine Umfrage initiiert, um herauszufinden, was sich die Bürger wünschen. Für Bürgermeister Heiko Hain und den Lenkungskreis hätte sich dabei ein deutliches Bild abgezeichnet: „Die Weißdorfer sind im Großen und Ganzen mit ihrer Lebenssituation zufrieden. Beklagt wird, dass es im Dorf keinen Bäcker und keinen Metzger mehr gibt und vor allen Dingen, dass ein Punkt fehlt, wo sich die Menschen auch mal treffen können“, führt der Bürgermeister aus. Bis zur Auflösung der Verkaufsstelle für Backwaren, wo auch ein Kaffeeausschank angeschlossen war, konnten sich besonders die älteren Generationen dort zu einem Plausch bei Kaffee und Kuchen treffen. Auch den Seniorenkreis, der sich früher immer in der Pension von Karl Baier (dem früheren Bürgermeister) getroffen hat, gibt es nicht mehr, „weil viele der Teilnehmer, die meist schon sehr alt waren, verstorben sind“, bedauert Anja Hoffmann. Weil dann noch Corona dazwischengefunkt hat, hat sich die Einrichtung des Dorf-Cafés weiter verzögert.

Im Juli war es aber endlich so weit und die Testphase konnte beginnen. Man hatte genügend engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter gefunden, die ihre Bereitschaft bekundeten, an einem Nachmittag in der Woche ihre Freizeit der Allgemeinheit zu opfern. Auch die Räume für die Treffen waren gefunden. Bei der Suche nach Ehrenamtlichen hat sich besonders Anja Hoffmann verdient gemacht. „Mir waren die Senioren schon immer am Herzen gelegen“, da sei es ihr nicht schwer gefallen, die Leute anzusprechen.

„Die evangelische Kirchengemeinde hat uns fürs Café das Gemeindehaus zur Verfügung gestellt“, berichtet Harald Grießhammer. Die Einrichtung mit ebenerdigem Eingang und Toiletten sei der ideale Treffpunkt, findet er. Auch in der Zeit nach der Testphase dürfe man die Räume weiter benutzen. Bisher habe man sich nur zum „Waafn“ getroffen, Erzählungen von früher und Neuigkeiten von heute. „Wir hatten aber auch schon eine männliche Kartlergruppe“, verrät Grießhammer. Im Herbst soll es dann weitere Aktivitäten geben. Es gebe viele Vorschläge: alte Filme vorführen, Spiele, Bastelarbeiten für Advent oder Weihnachten, Stricken oder Häkeln, aber auch eine Mutter-Kind-Gruppe könnte sich integrieren. Eine solche gibt es in Weißdorf auch nicht mehr. „Es werden sicherlich viele kurzweilige Nachmittage“, ist sich Anja Hoffmann sicher. „Dazu wollen wir auch jüngere Bürger ansprechen, aber auch Gäste von auswärts sind willkommen. Bei uns kann jeder einkehren, wenn das Café geöffnet hat.“ Die Organisatoren sind auch bereit, eventuell mal abends ein Treffen abzuhalten.

Natürlich darf die Kaffeetafel mit selbst gebackenem Kuchen und Torten nie fehlen. Und hier gibt es keinen Mangel. „Wir haben schon immer beim vorherigen Treffen ausmachen können, wer nächstes Mal die Kuchen und Torten zubereitet“, erzählt die Organisatorin und freut sich über das Engagement im Helferkreis. Hoffmann ist guten Mutes, „dass es etwas Gutes wird. Wir sollten aber nicht gleich zu viel erwarten. Das muss sich langsam aufbauen“.

Das Dorf-Café im evangelischen Gemeindehaus lädt jeweils donnerstags von 14 bis 17 Uhr zum gemütlichen Kaffee-Plausch ein.

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