Auch New Orleans ist ohne Strom
Auch im gesamten Stadtgebiet von New Orleans fiel der Strom aus, wie die städtische Einsatzzentrale am Sonntagabend (Ortszeit) über Twitter mitteilte. „Der einzige Strom in der Stadt kommt von Generatoren“, hieß es. In New Orleans leben knapp 400 000 Menschen.
Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Versorgung in Kürze wiederhergestellt werden könne, teilte der Versorger Entergy mit. Der Hurrikan habe alle acht für die Strombelieferung der Stadt zuständigen Leitungen beschädigt. Die Reparaturarbeiten dauerten an.
240 Kilometer pro Stunde
Das Zentrum des Sturms sei mit der Stärke vier von fünf aus dem Golf von Mexiko kommend südwestlich der Stadt New Orleans bei Port Fourchon auf die Küste getroffen, erklärte das NHC. Der Wirbelsturm habe beim Erreichen der Küste Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde mit sich gebracht. Über Land dürfte sich der Sturm langsam abschwächen.
Fotos und Videos örtlicher Medien zeigten nach dem Ankommen erster Ausläufer des Sturms Überschwemmungen und heftige Windböen. Der NHC maß in einem küstennahem Feuchtgebiet südlich von New Orleans ein um zwei Meter erhöhtes Wasserniveau.
Nationalgarde aktiviert
Am Flughafen waren am Sonntag Windböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern gemessen worden. Gouverneur John Bel Edwards aktivierte die Nationalgarde mit rund 5000 Soldaten. Die Katastrophenschutzbehörde flog Helfer und Vorräte in die Region, die Küstenwache stationierte Hubschrauber und Boote für den bevorstehenden Rettungseinsatz.
Alle Flüge nach New Orleans wurden am Sonntag gestrichen. Wegen Tausender fliehender Anwohner der Küstengebiete waren die Autobahnen ins Landesinnere und in die Nachbarstaaten seit Samstag völlig überfüllt.
Ausgangssperre
Mehrere Bezirke in Louisiana haben eine Ausgangssperre verhängt. Etwa im Bezirk East Baton Rouge, in dem rund 440 000 Menschen leben, gelte dies vom Sonntagabend (Ortszeit) bis Montagmorgen, erklärte die Bürgermeisterin der Stadt Baton Rouge.
Die Behörden haben alle Anwohner, die nicht bereits in andere Landesteile geflohen sind, aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Auch der Nachbarbezirk West Baton Rouge verhängte aus Sicherheitsgründen eine nächtliche Ausgangssperre, genauso der östlich angrenzende Bezirk Livingston.
Exakt 16 Jahre nach „Katrina“
„Ida“ traf in Louisiana auf den Tag genau 16 Jahre nach der Ankunft des verheerenden Hurrikans „Katrina“ auf Land. „Katrina“ hatte in und um New Orleans katastrophale Schäden und Überschwemmungen verursacht. Damals kamen rund 1800 Menschen ums Leben. Seither wurden in der Region allerdings Milliarden in den Hochwasserschutz investiert.
New Orleans ist daher inzwischen besser vor Überschwemmungen geschützt, den jüngsten Prognosen zufolge muss die Stadt aber auch mit extrem zerstörerischen Windböen rechnen. New Orleans ist fast gänzlich von Wasser umgeben - zwei großen Seen und im Süden den Feuchtgebieten entlang der Mississipi-Mündung.