Wunsiedel Weißenstadt ist Touristen-Ziel Nummer 1

Von Jacqueline Burak

Durch das Kurzentrum kommen immer mehr Urlauber in den Ort am malerischen See. Von den über 15 000 Übernachtungsgästen im ersten Quartal profitieren Gastronomen und Einzelhändler.

 
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Weißenstadt - Sommer, Sonne, Strand. Ist das der perfekte Urlaub? Neueste Umfragen haben ergeben: Das Lieblingsreiseziel der Deutschen ist die Ostsee, dicht gefolgt von Spanien. Und der Trend verlagert sich zu Inlandsreisen. Auch das Fichtelgebirge profitiert davon: Rund 130 000 Übernachtungsgäste verweilten bis Juni in der Region - davon allein knapp 40 000 in Weißenstadt. Damit führt die Stadt am See die Spitze im Landkreis an.

"Wir in der Konditorei merken's stark", sagt Besitzer Magnus Seel. Jeden Nachmittag besuchen die Kurgäste und Urlauber das Café. Die Konditorei hat auch einen Internetversandhandel, über den zufriedene Besucher ihre Produkte bestellen können. Auch hier spüren die Seels einen Anstieg. "Durch das Kurzentrum haben wir viel regelmäßiger Besucher", erklärt Magnus Seel. Besonders wenn die Kurgäste mit den Anwendungen und Therapien fertig sind. "Die Entfernung vom Kurzentrum passt ja auch", findet er. "Wenn die Therme öffnet, kommen bestimmt noch mehr Leute." Auch Sohn Luis merkt, dass mehr Besucher in Weißenstadt sind: "Am See ist mehr los." Früher sei zu bestimmten Zeiten die Stadt wie ausgestorben gewesen, ergänzt Vater Magnus. "Jetzt sind immer Leute unterwegs."

Margit Tuchbreiter, Inhaberin des Schuhhauses Schultheiß in der Wunsiedler Straße, kann sich noch an die touristenlosen Zeiten erinnern. "Früher kamen ja viele Berliner. Als die weggefallen sind, herrschte lange ziemliche Ebbe." Durch die Eröffnung des Kurzentrums und auch des Gasthofs "Waldstein" sei ein deutlicher Zuwachs an Urlaubern festzumachen. "Auch das Thermalbad wird noch einmal einen kräftigen Anschub geben."

Dass Weißenstadt für Urlauber immer attraktiver wird, merken auch andere Geschäfte im Einzelhandel und der Gastronomie. Mit über 20 000 Übernachtungen im letzten Quartal steht Weißenstadt mit Abstand an der Spitze des Tourismusgewerbes im Landkreis. "Die Stadt hat sehr viele Zufallsgäste, die zu Wiederholungsgästen werden, weil's ihnen hier so gut gefällt", sagt Jens Schaffer vom "Deutschen Haus". Vor allem merken die beiden Inhaber Uwe Tanzmann und Jens Schaffer, dass die Gäste aus allen Regionen Deutschlands kommen. "Wir haben Gäste aus Hannover, Köln, Düsseldorf, vom Bodensee, aus dem Bayerischen Wald, Sachsen und Brandenburg", zählt Tanzmann auf. "Früher waren es hauptsächlich Berliner, jetzt ist es schön bunt gemischt", fügt Schaffer hinzu. "Die Deutschen lernen wieder, Urlaub im eigenen Land zu machen", freut sich Tanzmann. "Zu den Stammkunden kommen jährlich immer neue dazu." Das liege nicht allein am Kurzentrum, sondern auch daran, dass Weißenstadt allgemein attraktiver werde, so Schaffer. "Wir werden auch in Zukunft weiter steigende Urlaubszahlen haben", sind sich die Inhaber des "Deutschen Hauses" sicher.

Gisbert Sirowatka, Besitzer des Schreibwarenladens in der Kirchenlamitzer Straße, merkt zwar einen kleinen Anstieg seiner Laufkundschaft, aber: "Der große Renner ist es nicht." Der Schreibwarenhändler ist sich aber sicher, dass sich das mit der Eröffnung der Therme ändern wird. "Leute, die zum Beispiel in privaten Quartieren untergekommen sind, nutzen das Zeitungsgeschäft mehr", weiß er aus Erfahrung. Die Urlauber kommen aber nicht nur wegen Illustrierten und Tageszeitungen zu ihm. "Ansichtskarten sind auch gefragt und Lotto", so Sirowatka. Kunden, die zu Hause sowieso spielten, geben auch im Urlaub ihren Schein auf.

Einziges Manko derzeit ist die Großbaustelle in der Kirchenlamitzer Straße. "Wir sprechen da nicht nur für uns, sondern für den kompletten Innenstadtbereich", sagt Jens Schaffer. Durch die Umleitungen fühlten sich die Touristen und Durchreisende verunsichert. "Wenn sie lesen, dass die Ortsdurchfahrt gesperrt ist, umfahren sie Weißenstadt großräumig." Gisbert Sirowatkas Geschäft grenzt direkt an die Baustelle: "Gerade in der Hochsaison sollten solche Aktionen vermieden werden." Margit Tuchbreiter wünscht sich die längst versprochenen Hinweisschilder für den Einzelhandel in der Wunsiedler Straße. "Da warten wir immer noch drauf." Trotzdem blicken die Weißenstädter positiv in die Zukunft. Die idyllische Region lockt viele Kurgäste, Urlauber oder Camper an. "Es ist schon was im Gang", sagt Margit Tuchbreiter. "Es passiert hier etwas."

Wenn die Therme öffnet, werden es sicher noch mehr.

Magnus Seel