1. Wo wird kontrolliert?
Auf dem gesamten Festgelände, also Festplatz und Festzelt. Bereits beim Betreten des Festgeländes kann es zu Kontrollen kommen. Da das Gelände allerdings sehr unübersichtlich ist und es viele Möglichkeiten gibt, den Festplatz zu betreten, wird es wohl nur an am stärksten frequentierten Eingängen Kontrollen geben. Beim Festumzug am Freitagnachmittag wird nicht kontrolliert.

2. Wer kontrolliert?
Die Kontrollen übernimmt der private Sicherheitsdienst Russo, der wie in den Jahren zuvor für die zehn Tage von der Volksfestwirt GmbH beauftragt wurde, für Sicherheit zu sorgen. Aufgrund der neuen Sicherheitslage nach den Anschlägen der vergangenen Wochen wird noch mehr Personal hinzugezogen.

3. Wie läuft eine Kontrolle ab?
Laut Polizei bittet der Sicherheitsdienst die Besucher freundlich darum, einen Blick in den Rucksack oder die Tasche werfen zu dürfen. „Wir setzen da auf die Vernunft der Leute“, sagt Thomas Brendel von der Polizei Hof.

4. Was passiert, wenn sich der Besucher nicht kooperativ zeigt?
„Wir hoffen natürlich, dass jeder versteht, dass es um die Sicherheit aller geht“, sagt Thomas Brendel. Der Sicherheitsdienst habe nicht das Recht, eine Taschenkontrolle zu erzwingen, kann aber ein Hausverbot aussprechen. Sollte es zu großen Problemen mit uneinsichtigen Besuchern kommen, sind die Russo-Mitarbeiter angehalten, die Polizei einzuschalten. Brendel: „Wir wollen das aber auch jeden Fall vermeiden. Alle sind angehalten, sensibel zu kommunizieren.“

5. Wer war bei der finalen, aber bereits weit im Vorfeld terminierten Sicherheits-Besprechung dabei?
Bruno Waschke von der Abteilung Ordnung und Sicherheit der Stadt Hof sowie der für die Schausteller zuständige Marktmeister Uwe Voigt. Ebenfalls anwesend waren Kulturamtsleiter Peter Nürmberger und Freiheitshallen-Betriebsleiter Bernd Gemeinhardt, Vertreter der Firma Russo sowie die Festwirte Marcus Traub, Andreas Walter, Roland Degel und Björn Pausch.

6. Wie verunsichert ist die Bevölkerung?
Sehr. Björn Pausch, der bei den Festwirten die Kommunikation steuert, bekam in den vergangenen Tagen „viele, viele Nachrichten von Menschen, die Angst haben und nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen“. Pausch bezeichnet das finale Sicherheitskonzept deshalb als „absolut gerechtfertigt“. Die Besprechung mit der Polizei sei sehr beeindruckend gewesen, weil bis ins kleinste Detail jedes mögliche Szenario durchgesprochen wurde. „Wir Festwirte stehen voll hinter dem Konzept und hoffen, dass jeder Verständnis dafür hat.“ Pausch empfiehlt den Besuchern, die Taschen gleich zu Hause zu lassen. „Dass die Mutter mit zwei Kindern so manches mitnehmen muss, ist klar. Wer aber nur wegen einer Regenjacke den Rucksack dabei hat, sollte sich überlegen, ob er dafür eine Kontrolle in Kauf nimmt.“

7. Gab es nach den Anschlägen der vergangenen Wochen in Bayern konkrete Handlungs-Anweisungen vom Innenministerium an die Hofer Polizei?
Nein. Laut Thomas Brendel sind die Taschenkontrollen kein Befehl von oben. Die vielen Feste seien nicht miteinander vergleichbar und deshalb sicherheitstechnisch individuell zu planen. Die Besucher des Hofer Volksfestes seien zum Beispiel in der glücklichen Lage, „ungehindert zwischen den Buden entlangzulaufen“, was hingegen beim Freischießen in Kronach „nahezu unmöglich ist“. Dort sei der Besucher ein Teilchen der Masse, das seine Richtung kaum selbst bestimmen kann.

8. Gehören Taschenkontrollen auf Festen nun zum Alltag?
Zumindest in diesem Sommer werden sich die Menschen daran gewöhnen müssen. Auch auf der Kulmbacher Bierwoche, die zeitgleich mit dem Hofer Volksfest beginnt, haben sich die Verantwortlichen für Taschenkontrollen entschieden. Die Hofer Volksfestwirte hoffen genauso wie die Verantwortlichen der Kulmbacher Brauerei auf ein Jetzt-erst-recht-Denken. Pausch: „Wollen wir uns das, was wir gemeinsam aufgebaut haben, vermiesen lassen?“.