Am Dienstag ging in Bayern eine Ära zu Ende, die keine war. Franz Maget, der ungekrönte König der Schönredner, machte nach neun Jahren an der Spitze der SPD-Fraktion Platz für einen Jüngeren. Er hinterlässt seinem Nachfolger Markus Rinderspacher ein schweres Erbe: Nie zuvor in der Nachkriegsgeschichte war die Bayern-SPD bedeutungsloser, nie zuvor führte ein SPD-Fraktionschef ein derart dezimiertes Häuflein im Landtag an. Schon machen die Freien Wähler Hochrechnungen auf, wann sie die Sozialdemokraten als zweitstärkste politische Kraft im Freistaat ablösen werden. Maget ist mit Sicherheit ein umgänglicher und stets freundlicher Zeitgenosse, der freilich ohne Charisma und Fortune agierte und nachgerade weltfremd wirkte. Berühmt-berüchtigt sind seine Wahlanalysen, die in aller Regel darauf hinausliefen, den Absturz der SPD als Ausgangspunkt eines nahenden Höhenfluges zu interpretieren. Es mag hart und unfair klingen, aber Franz Magets Name steht für eine rabenschwarze Epoche der Bayerischen SPD, in der sie sich immer mehr aus ihrer Rolle als kraftvolle Oppositionspartei verabschiedete.