Als sie endlich ihre Diagnose hatte, wollte Kerstin Quast möglichst viele Informationen über die Krankheit haben. Im Internet stieß sie auf die Deutsche Syringomyelie- und Chiari-Malformation-Selbsthilfegruppe (DSCM). "Dort habe ich angerufen und mich nach einer Regionalgruppe erkundigt. In kurzer Zeit hat man mich überredet, selber eine aufzumachen." Das erste Treffen fand kürzlich im Rasthof in Thiersheim statt, fünf Betroffene aus Oberfranken und der nördlichen Oberpfalz waren gekommen. "Wir haben uns ausgetauscht, aber nicht nur über die Krankheit gesprochen, sondern auch viel Spaß miteinander gehabt", berichtet die Leutenbergerin. Vereinbart wurden nun regelmäßige Treffen alle acht bis zehn Wochen sowie einmal im Jahr eine größere Veranstaltung etwa mit Arztvortrag. "Aber wir telefonieren regelmäßig miteinander, schließlich wollen wir wissen, wie es den anderen geht, welche Erfahrungen sie mit Therapien und bei Arztbesuchen machen."
Obwohl die Krankheit das Leben von Kerstin Quast stark beeinträchtigt, hat sie ihre optimistische Lebenseinstellung nicht verloren. "Schließlich unterstützen mich mein Mann und meine Kinder und geben mir Mut. An jedem Abend denke ich mir: Wieder einen Tag ganz gut geschafft." Um zur Ruhe zu kommen, hilft der 39-Jährigen ein Besuch in ihrem Vogelhaus: 40 Wachteln wuseln dann um ihre Beine und warten auf Futter. Anderen Betroffenen rät sie, den Ärzten die Bude einzurennen: "Sie sollen sich nicht abspeisen lassen. Schließlich müssen sie mit dieser Krankheit, mit diesen Schmerzen leben."
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Informationen zur Syringomyelie und zu der Selbsthilfegruppe gibt Kerstin Ouast unter Telefon 0151/58802868 oder 09233/775447.
Ich hatte das Gefühl, in meinem Rücken steckt ein Messer. Ich konnte keine Nacht mehr schlafen Hintergründe
Syringomyelie: Bei einer Syringomyelie ist in der grauen Substanz des Rückenmarks ein meist länglicher, mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum (die Syrinx), der die graue Substanz verdrängt. Insbesondere im Rückenmarksbereich der Hals- und Brustwirbelsäule können sich mehrere oder auch nur eine Syrinx bilden. Unter Umständen damit einhergehend, in jedem Fall aber ursächlich ist eine Beeinträchtigung oder gar starke Behinderung der Zirkulation des Nervenwassers.
Chiari Malformation: Bei einer Chiari Malformation kommt es zu einer knöchernen Fehlbildung des Schädelrandes und der ersten Halswirbel. Durch diese knöchernen Veränderungen findet sich unter der Schädeldecke nicht genügend Platz für einige hintere Hirnanteile. Sie suchen sich einen neuen Platz: den Übergang zwischen Schädel und Wirbelsäule. Durch das sogenannte Hinterhauptsloch ragen die verdrängten Hirnanteile in den Rückenmarkskanal oder treten nach außen.