Münchberg Wechsel mitten in der Wahlperiode

Werner Bußler, kel

Norbert Endrejat tritt als zweiter Bürgermeister ab und folgt einer internen Vereinbarung zwischen CSU und SPD. Nachfolger soll ein Sozialdemokrat werden: Andreas Becher.

 
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Sparneck - Ungewöhnlich ist der Tagesordnungspunkt Nummer zwei der Sitzung des Sparnecker Marktgemeinderats am Montag: Der bisherige zweite Bürgermeister Norbert Endrejat, CSU, stellt sein Amt zur Verfügung. Dann wird voraussichtlich mit Andreas Becher ein Sozialdemokrat seinen Posten übernehmen. Dem Vernehmen nach hat es im April 2014, also vor der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats, eine interne Absprache zwischen den beiden Parteien gegeben, wonach jede für jeweils drei Jahre den "Vize" stellt. Von dieser Vereinbarung haben die beiden anderen Gruppierungen - FWG, sie stellt drei Räte und den Bürgermeister, sowie die BIS mit zwei Gemeinderäten - offensichtlich nichts gewusst. Bekannt wurde der Plan im Marktgemeinderat erst kürzlich durch das Rücktrittsschreiben Endrejats. Auch Bürgermeister Dr. Reinhardt Schmalz wurde davon offenbar überrascht.

Andreas Becher bestätigte am Freitag auf Anfrage der Frankenpost, dass er sich am Montag gemäß der Absprache zur Wahl stellen werde. Er wisse nicht, ob BIS und Freie Wähler ebenfalls einen Kandidaten aufstellen wollen.

Bürgermeister Schmalz wollte auf Anfrage im Vorfeld kein großes Aufheben machen und verwies auf die Sitzung am Montagabend. Damit es "kein böses Blut gibt", wolle er sich nicht eingehender äußern. Aus der Berichterstattung nach der Sitzung könne man doch alles Wesentliche erfahren, meint er. Die Umbesetzung sei letztlich eine normale Sache.

Norbert Endrejat ist etwas auskunftsbereiter, aber auch er möchte erst nach der Wahl seines Nachfolgers ausführlich Stellung beziehen. Der Wechsel, erklärt auch er, sei kein außergewöhnlicher Vorgang, er trete nicht im Zorn zurück. Die Bürger hätten CSU und SPD eine breite Mehrheit verschafft, und daher sei es legitim, dass Vertreter der beiden Parteien jeweils eine Zeit lang als zweiter Bürgermeister fungieren. Für ihn, sagt Endrejat, seien die drei Jahre gut gelaufen. Die Zusammenarbeit mit allen Kollegen, mit Bürgermeister Schmalz und der Verwaltung bezeichnet er als bestens. "Ich hoffe, dass die Wahl meines Nachfolgers von einer breiten Mehrheit getragen wird." Endrejat erwartet von dem Wechsel weitere positive Impulse für das gute Klima im Gremium.

Auf die Frage nach einer eventuellen Bürgermeisterkandidatur in drei Jahren antwortet er, aktuell glaube er nicht, dass ein amtierender Gemeinderat der CSU antritt. Dies sei aber letztlich Sache des Ortsverbandes.

2014 hatte Endrejat sieben von 13 Stimmen erhalten; offensichtlich votierten also die Fraktionen SPD-Wahlgemeinschaft und CSU-Wählergemeinschaft für ihn. Diese hatten ihn auch gemeinsam vorgeschlagen. Auf den Gegenkandidaten Daniel Schreiner von der BIS entfielen sechs Stimmen. Heinz Dietel (FWG) hatte zudem Dr. Peter Thuy von der SPD-Wahlgemeinschaft vorgeschlagen. Thuy lehnte ab.

Bürgermeister Schmalz hatte angeregt, zwei Stellvertreter zu ernennen; denn er fände es gut, so Schmalz damals, wenn sowohl SPD als auch CSU den zweiten beziehungsweise dritten Bürgermeister stellen würden. Hermann Benker (CSU) und Dr. Peter Thuy meinten jedoch, ein Stellvertreter reiche aus.

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