Dresden/Münchberg (dpa) - Trost in schwerer Stunde: Mehr als 200 Menschen haben mit einer ökumenischen Andacht in der Dresdner Frauenkirche der Opfer des verheerenden Busunglücks auf der A9 bei Münchberg gedacht. Evangelische und katholische Kirche sowie der Freistaat wollten damit am Samstag ein Zeichen für Mitgefühl, Verbundenheit und Gemeinschaft setzen. Für die Landesbehörden in Bayern und Sachsen war Trauerbeflaggung angeordnet. Unter anderem war auch Bundesinnenminister Thomas de Maiziere gekommen.




«Es erschüttert uns in Mark und Bein, wenn Menschen um uns und unter uns aus diesem lichten Leben herausgerissen werden», sagte Landesbischof Carsten Rentzing in der Predigt. Es gebe keine Antwort auf die Frage nach dem Warum. «Es bleibt das Unwägbare, das Unberechenbare. Es bleibt das, was man gemeinhin Schicksal nennt», sagte er. Aber: Das Mitgefühl der vielen Menschen habe etwas «Lichthaftes». «Die Anteilnahme ist groß.» Etwas zutiefst Menschliches leuchte durch diese Tragödie hindurch. Rentzing dankte auch den Rettern.

Bei dem Unfall eines Reisebusses aus der Oberlausitz waren am Montag 18 Menschen gestorben, unter ihnen einer der beiden Fahrer. Weitere 30 wurden teils schwer verletzt. Die meisten Insassen stammten aus Sachsen.

Rentzing und Domdekan Klemens Ullmann in Vertretung des Dresdner Bischofs Heinrich Timmerevers leiteten die Andacht, zu der neben Hinterbliebenen der tödlich Verunglückten sowie Angehörigen Überlebender auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte aus Bayern und Polizisten gekommen waren. In der Krypta unter der Kirche hatten sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Ministerpräsident Stanislaw Tillich (beide CDU), Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sowie mehrere sächsische Minister, Landräte, Abgeordnete und Bürgermeister eingefunden.

Auch Dresdner zeigten sich erschüttert. «Als ich von dem Unfall gehört habe, hatte ich Tränen in den Augen», sagte die 53-jährige Ina Patzsch vor der Kirche. «Das ist ganz schlimm. Nicht zufassen.» Auch der Chef eines Dresdner Fahrdienstes war zur Frauenkirche gekommen. «Der Busfahrer war ja praktisch ein Kollege», sagte er. Persönlich gekannt habe er ihn nicht.

Der Bus eines Löbauer Reiseunternehmens mit 46 Passagieren war auf dem Weg nach Italien nahe Münchberg auf einen Lkw-Anhänger geprallt und sofort in Flammen aufgegangen. 26 Sachsen und vier Brandenburger hatten das flammende Inferno verletzt überlebt. Acht Sachsen sind noch im Krankenhaus. Für die Einsatzkräfte gibt es am 19. Juli einen ökumenischen Gottesdienst in der Stadtkirche von Münchberg in Bayern.