Heute nennt die Truppe - längst mit anderen Protagonisten - ihr aktuelles Programm "Deutschland sagt Jein!". Und sie legt damit damals wie heute den Finger in die Wunden der Gesellschaft. Zwischen den genannten Kabarettprogrammen liegen 72 weitere, die das Publikum sehr oft vielzählig, manchmal aber auch eher in überschaubarer Menge in verschiedene Spielstätten lockte. Seinen Anfang nahm das Ensemble in der "Badewanne": So hieß der Jazzkeller, in den der junge Regisseur und Gründgens-Schüler Rolf Ulrich im Sommer 1949 Alexander Welbat und weitere Kollegen von der Schauspielschule eingeladen hatte; damals war Konrad Adenauer gerade erstmals zum Kanzler gewählt worden. Seit 1965 residiert die Kabarett-Truppe nun im eigens für sie eingerichteten Theater im Untergeschoss des Europa-Centers direkt an der Gedächtniskirche am Kudamm. Der Name "Die Stachelschweine" stammt von dem Kabarettisten Dieter Thierry. Im Laufe der Jahre wechselte die Besetzung immer wieder, was nicht zuletzt frischen Wind in die Programme brachte. Zu den bekanntesten "Stachelschweinen" gehörten unter anderem Achim Striezel, Günter Pfitzmann, Wolfgang Neuss, Edith Hancke, Wolfgang Spier und natürlich Wolfgang Gruner, der jahrelang das Gesicht und Aushängeschild des Ensembles war. Von ihm stammt der Satz: "Wir haben jedenfalls versucht, der Demokratie immer den Steigbügel zu halten." Dass das von Beginn gelungen ist, bescheinigte ihnen ein ganz Berühmter. Erich Kästner schrieb ihnen ins Stammbuch: "Liebe Stachelschweine, lasst Euch nie rasieren!" Das haben sie bis heute beherzigt ebenso wie den Satz des Kabarettisten Werner Schneyder: "Die Wut bleibt jung - und wir auch."