Der Theologe Dietrich Bonhoeffer verfasste einst eine beeindruckende Programmschrift für die Kultivierung der Distanz. Er fordert darin den Mut, "wieder ein echtes Gefühl für menschliche Distanzen aufzurichten und darum persönlich zu kämpfen". Reinhard K. Sprenger, einer der bekanntesten Autoren für Management-Literatur, mahnt, wo keine Distanz herrsche, werde alles unerträglich. Und er formuliert unmissverständlich: "Distanzen gehören auch zu den größten Errungenschaften der modernen, offenen Gesellschaften des Westens. Zum Beispiel die Trennung der Sphären von Staat, Recht, Wirtschaft, Religion und des Privaten."
Sprenger hat recht: Zu viel Nähe zwischen ebenjenen Sphären macht Außenstehende argwöhnisch.