Als die Polizei am Samstagmittag bei dem 27 Jahre alten Rehauer klingelte, wollten die Beamten eigentlich nur einer Anzeige nachgehen. Doch da knallten bei dem Mann offenbar die Sicherungen durch.

Kurz vorher war eine 29-jährige Frau verletzt worden, vermutlich von dem 27-Jährigen. Doch die Polizisten trafen den Mann in seiner Rehauer Wohnung nicht an: Mit einer Waffe war er auf das Dach des Mehrfamilienhauses geklettert. "Ob es sich um eine scharfe Waffe oder nur eine Schreckschusspistole handelt, können wir noch nicht sagen", erklärt Pressesprecher Alexander Czech vom Polizeipräsidium am Samstagabend. Seit Stunden werde mit dem Mann verhandelt, auch Spezialisten, unter anderem das Sondereinsatzkommando aus Nürnberg, wurden gerufen. So soll der 27-Jährige, gegen den auch seit längerem ein Haftbefehl vorliegt, zum Aufgeben bewegt werden.

Auch am Abend zogen sich die Verhandlungen hin. Der Bereich wurde weiträumig gesperrt, rund 40 Feuerwehrleute und Einsatzkräfte des Roten Kreuzes vor Ort, dazu eine große Zahl von Polizisten. Zudem stehen trotz des Dauerregens zahlreiche Schaulustige an den Absperrungen.

Erst gegen 23 Uhr, nach rund elf Stunden, war der Rehauer so erschöpft, dass er freiwillig über ein Dachfenster in das Gebäude zurückkletterte. Er wurde schließlich festgenommen und zunächst in ärztliche Behandlung übergeben, bevor er in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wird. Wie sich im Anschluss herausstellte, handelte es sich bei der Schusswaffe des Mannes um eine Schreckschusspistole, die einer scharfen Waffe täuschend ähnlich sieht. Außerdem hatte der 27-Jährige mehrere Messer bei sich, teilt die Polizei kurz vorMitternacht mit.



2008 war ebenfalls ein Großaufgebot an Rettungskräften in Rehau im Einsatz
; damals wollte sich ein 21-Jähriger mit einer Gasflasche in die Luft sprengen, nach sechs Stunden Nervenkrieg stürmte die Polizei die Wohnung. In den sozialen Netzwerken wird derzeit spekuliert, ob der Einsatz von 2008 mit dem am Samstag etwas zu tun hat. Bis zum Abend wollte das aber noch niemand bestätigen.