Lokalsport VER Selb geht gestärkt in ein spannendes Wochenende

Feiert in der Champions League ebenso seine Tore wie in der Oberliga Süd: Jakob Mayenschein aus der Red-Bull-Akademie spielt mal für München, mal für den SC Riessersee. Heute vielleicht gegen den VER Selb. Foto: Imago

Der VER Selb gastiert in der Eishockey-Oberliga am Freitag beim SC Riessersee. Florian Ondruschka feiert sein Comeback. Auch Ryan McDonough hat "grünes Licht" erhalten.

 
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Als der SC Riessersee in der vergangenen Saison ins Finale der DEL 2 eingezogen war, überbrachte Christian Winkler, der Manager des EHC Red Bull München, persönlich die Glückwünsche des deutschen Meisters an seinen Juniorpartner in der zweiten Liga. Diese Nähe zeichne die Kooperation aus, betonte Tim Regan, damals noch sportlicher Leiter beim SCR, in einem Gespräch mit dem „Merkur“. Die Verbandelung zwischen Garmisch-Partenkirchen und München sah Regan als „Prachtexemplar der Förderlizenzen in Deutschland“. Nirgendwo laufe der Austausch zwischen DEL und DEL 2 besser. Mittlerweile tauschen München und Riessersee die jungen Spieler zwischen DEL und Oberliga Süd aus. Zehn Talente aus München sind mit einer Förderlizenz für den Koopperationspartner ausgestattet.

Deske gegen Deske: Brüderduell am Sonntag in Selb

„Gekommen, um zu bleiben“: Unter dieser Devise ist der Höchstadter EC, der am Sonntag (18 Uhr) in der Selber Netzsch-Arena gastiert, in die Saison gestartet. Nach dem Abstieg in der Saison 2016/17 sind die Alligators sofort zurückkehrt in die dritthöchste Spielklasse. „Das Saisonziel ist, uns in der Oberliga zu halten und dann zu etablieren“, sagte der neue Trainer Martin Ekrt im Sommer der Fachzeitschrift „Eishockey News“. Der Neuling hat in den ersten Wochen auch mit guten Leistungen und achtbaren Ergebnisse aufhorchen lassen. In Weiden feierte Höchstadt zum Auftakt gleich einen 2:0-Sieg, bei der 4:5-Niederlage nach Verlängerung gegen Rosenheim führten die Mittelfranken bis kurz vor Schluss mit 4:1, gegen Riesserseee gab es eine knappe 0:1-Niederlage, und auch in Regensburg hielten die Aichstädter beim 5:6 prächtig mit. Ihr zweites Erfolgserlebnis durften die Alligators am vergangenen Sonntag gegen Memmingen (5:2) feiern.

Für VER-Coach Henry Thom sind die guten Auftritte des Höchstadter EC keine Überraschung. „Die Mannschaft ist sehr gut zusammengestellt und mit oberliga-erfahrenen Spielern bestückt. Wenn wir denken, och, da kommt ja nur ein Aufsteiger, kann es ein langer Abend werden. Wir müssen auf alles vorbereitet sein.“ Besondere Brisanz verspricht am Sonntag ein Brüder-Duell. Wölfe-Keeper Niklas Deske (24) trifft auf seinen zwei jahre älteren Bruder Marvin Deske, der nach einem kurzen Gastspiel in Selb (2016/17) und den Stationen Duisburg und Essen nun für die Alligators stürmt. Mit Jari Neugebauer steht ein weiterer Ex-Selber im Kader der Gäste. Bester Scorer des HEC ist Vitalij Aab mit fünf Toren und sechs Assists. A.P.

Mit dem EC Salzburg II aus der Alps-Hockey-League hat bis vor Kurzem sogar noch ein dritter Verein mitgemischt. Was bei Henry Thom, den Trainer des VER Selb – die Wölfe sind am heutigen Freitag (20 Uhr) zu Gast in Garmisch-Partenkirchen – , ein bisschen Verwunderung ausgelöst hat. Parallel zur Spielberechtigung im Stammverein darf mittels Förderlizenz nämlich nur eine weitere Spielberechtigung für einen anderen Verein beantragt werden. Verstößt der SC Riessersee also gegen die Statuten? Nein, sagt Oliver Seeliger, Direktor Spielbetrieb des Deutschen Eishockey-Bundes, auf Anfrage der Frankenpost . Drei Spieler, die auch für Salzburg gespielt haben, seien mittlerweile fest zum SC Riessersee beziehungsweise zu Red Bull München gewechselt.

Dass die jungen Cracks aus der Red-Bull-Akademie vom SC Riessersee mit Kusshand aufgenommen werden, verwundert nicht. Beispiel Jakob Mayenschein: Der 21-Jährige schoss München kürzlich in letzter Sekunde zum 3:2-Sieg in der Champions League gegen Malmö. Oder Beispiel Justin Schütz: Der 18-jährige U 20-Nationalspieler ist im Juni diesen Jahres sogar im NHL-Draft in der sechsten Runde an 170. Position von den Florida Panthers ausgewählt worden.

Wieviele der Red-Bull-Teenager an diesem Freitagabend gegen den VER Selb auflaufen? Wölfe-Coach Henry Thom muss sich überraschen lassen. Er erwartet so oder so eine bärenstarke Garmisch-Partenkirchener Mannschaft. „Die Jungs sind läuferisch und taktisch sehr gut geschult.“ Was am vergangenen Sonntag auch der Rosenheimer Trainer Manuel Kofler bei der Pressekonferenz in Selb bestätigte, nachdem die Starbulls zwei Tage vorher dem Tempo und den ständigen Attacken der jungen Garmischer nicht gewachsen waren, und ihre erste Saisonniederlage (1:3) kassiert hatten. „Die haben vier fast ausgeglichene Reihen, sind sehr pass- und scheibensicher, und spielen unglaubliches Tempo“, sagte Kofler. Dass der aktuell Tabellenzweite (17 Punkte) aus dem Werdenfelser Land nach dem Zwangsabstieg aufgrund einer Planinsolvenz nicht in die Oberliga-Meisterrunde und Playoffs einziehen darf, sondern auf jeden Fall die Abstiegsrunde mit den Bayernligisten spielen muss, dürfte dem Ehrgeiz der jungen Spieler wenig anhaben – sie wollen sich schließlich für höhere Aufgaben empfehlen.

Gute Nachrichten gab es am Donnerstag im Lager des VER Selb. Kapitän Florian Ondruschka und Neuzugang Ryan McDonough, der noch kein Spiel für die Wölfe bestreiten konnte, haben bei der Abschluss-Untersuchung „grünes Licht“ von den Ärzten bekommen. Das allerletzte Wort hat freilich der Trainer. „Florian spielt auf jeden Fall. Bei Ryan entscheide ich das erst nach dem Abschlusstraining“, sagte Thom. Er könne sich auch vorstellen, einmal McDonough und einmal Miglio, dessen Vertrag nach dem Wochenende ausläuft, spielen zu lassen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter verzichten muss Thom auf Dennis Schiener. Dem 27-Jährigen macht nach einem Pferdekuss weiter ein Bluterguss im Oberschenkel zu schaffen. Gar nicht groß sprechen will der Trainer über die „üblichen kleineren Blessuren“ einiger Spieler. Bei der schweren Aufgabe in Garmisch hofft Thom auf ein gutes Umschaltspiel seiner Schützlinge. „Wichtig wird sein, die Scheibe unheimlich schnell aus dem eigenen Drittel zu spielen. Und vorne müssen wir uns taktisch gut verhalten.“

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