Arzberg - Wenn in Eritrea ein Familienmitglied an Weihnachten nicht nach Hause kommt, dann bedeutet das: Es muss etwas Schlimmes passiert sein. Denn es ist die wichtigste Pflicht aller christlich-orthodoxen Eritreer, Christi Geburt mit der Familie zu feiern. Für Daniel Habtom aus Asmara, der Hauptstadt des Landes am Horn von Afrika, ist das diesjährige Weihnachtsfest bereits das dritte, das er nicht zu Hause mit seinen Eltern, Geschwistern und Freunden feiern kann. Der 28-Jährige ist einer der fast 70 Millionen Menschen, die derzeit weltweit auf der Flucht sind. Weitaus die meisten von ihnen übrigens als Binnenflüchtlinge in ihrem Heimatland oder in benachbarten Staaten, von denen viele Entwicklungsländer sind. Vor dreieinhalb Jahren kam der junge Eritreer nach Deutschland, seit drei Jahren und vier Monaten lebt er in Arzberg.