Hof - Das Problem treibt viele Städte in Deutschland um - auch Hof: Wie kann man die Innenstädte wieder beleben? Was muss sich ändern, damit Menschen gerne kommen und verweilen, dass Geschäfte bleiben und Leerstand sich wieder füllt? Die Ideen in anderen Städten sind vielfältig: einen Ring von Parkhäusern um die Innenstadt bauen, zubetonierte Flussläufe wieder öffnen, städtebauliche Defizite sanieren, ein Stadtmarketing installieren . . . In Hof laden seit zwei Monaten drei sogenannte Verweilinseln in der Ludwigstraße - nun, eben zum Verweilen ein. Die Anlagen sind aus Holzpaletten gebaut und mit Pflanzen begrünt. Erfüllen sie ihren Zweck? Und wenn ja, wer verweilt hier? Sind sie eine Bereicherung für die Ludwigstraße? Je nachdem, wen man fragt, fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus. Und die Kritik, die kommt, ist drastisch. Da ist zum Beispiel Karin Hoch, die Inhaberin des Geschäftes "Klamotte": Sie verkauft hochwertige Damenmode in der Ludwigstraße. Eine Verweilinsel befindet sich direkt vor ihrem Geschäft. Sie erklärt: "Diese Holzoptik passt überhaupt nicht in die Ludwigstraße und vor allem nicht vor unser Geschäft." Sie empfindet das Bauwerk aus Paletten vor ihrer Tür als einen "Schlag ins Gesicht". Sie berichtet weiter: "Ich habe bereits Briefe an die Stadt Hof gesendet, in denen ich mich über die Situation beschwere; darauf habe ich bis heute noch keine Antwort bekommen." Die Ladenbesitzerin plagen konkrete Sorgen: "Wir haben immer wieder mit Betrunkenen zu tun, die uns vor dem Laden belästigen. Es sind meistens die gleichen Personen, die dort Unfug treiben." Der Höhepunkt dabei: "Ein betrunkener Mann hat vor ein paar Wochen seine Hose runtergelassen." Karin Hoch ist entsetzt über die Situation in der Ludwigstraße. Seit vielen Jahren betreibt sie ihr Stammhaus in Hof; eine Boutique hat sie auch in Bayreuth eröffnet. Nach den Vorfällen kann sie sich einen Umzug ihres Geschäftes "Klamotte" vorstellen. "Wenn sich die Stadt nicht bewegt, bewegt sich die Klamotte", hält sie fest.