Denn sie waren zu dem Zeitpunkt mit dem Schicksal des Vogels nicht glücklich: "Nachdem wir in Rente gegangen waren, haben wir den Vogel dem neuen Betreiber, der in den Räumen einen Obstladen eröffnet hatte, zur Verfügung gestellt", erzählt Markulf Drechsler am Telefon. Ara sollte auch weiterhin die Geschäfts-Pforten zieren und seinen Job als Lock-Vogel verrichten. Es lief aber anders: Immer wieder hätten ihn Hofer zu Hause in Selb angerufen und erzählt, dass der Papagei oft fehle. "Mal stand er da, mal nicht. Das fand ich schade", sagt Drechsler. Er selbst hatte den Käfig jeden Morgen um 7 Uhr vor die Tür gestellt und bei Ladenschluss hereingeholt. "Dass wir Nicole Schneider kennenlernten und sie den Vogel haben wollte, war ein toller Zufall", sagt Drechsler.
In den vergangenen 28 Jahren zwischen den zwei Stationen in Hof und Bad Elster war der Papagei mehrmals unterwegs: Einmal, als ein Wartungstechniker ihn von Mark auf Euro umrüstete, und einmal buchte ihn eine Gruppe von Studenten für ihre Weihnachtsfeier. Ende der 90er-Jahre tauschten die Drechslers den Papagei gegen ein neue Attraktion aus - einen Schellen schlagenden Affen. Das war der Rat des Werbeunternehmens, bei dem sie den Papagei erworben hatten. Doch der Affe brachte nur Beschwerden ein, und nach zwei Wochen holte Drechsler den Papagei wieder zurück. Auch als Schauspieler hat Ara sich versucht: Er spielte im Februar 2013 eine kleine Rolle im Stück "Hochzeit mit Hindernissen" am Hofer Theater. Er erschien in einer Szene, in der dem Brautpaar die skurrilsten Hochzeitsgeschenke überreicht wurden.
Zuletzt war der Papagei vor rund einer Woche in Hof und hatte einen Auftritt beim Kunst- und Kulturfestival Hoftexplosion. "Mich freut es, dass die Hofer ihn noch kennen", sagt Drechsler. Er und seine Frau besuchen den Vogel ab und zu in Bad Elster. "Im Goldnen Anker gehen wir Kaffee trinken und Windbeutel essen." Aber wirklich vermissen tun sie ihn nicht, nein.