Hof/Berlin - Das Kästchen wird ungefähr so groß wie eine Zigarrenkiste sein. Vergoldet, mit Band und Siegel versehen, soll es blickdicht einen kleinen Schatz verwahren, der eigentlich schon verloren geglaubt war: Gebeine des Seligen Bernhard Lichtenberg; genauer: einen Teil des Fingerknochens. Schon vor neun Jahren hatte der heutige Dekan Holger Fiedler in Berlin, wo Lichtenbergs Überreste bestattet liegen, angefragt, ob man für Hof einen solchen Schatz erhalten könnte. "Damals hieß es lapidar, da gäbe es nichts mehr, seine Gebeine seien zu Staub zerfallen", erinnert sich Fiedler. Umso glücklicher sei er gewesen, dass sich das nun als falsch herausgestellt habe. Und dass der Berliner Erzbischof die Hofer Pfarrei in sehr guter Erinnerung behalten habe. So können die Hofer Gläubigen in der nächsten Woche nach Berlin fahren, um sich ihre eigene Reliquie abzuholen. Begrüßt wird sie danach in drei Gottesdiensten mit Predigten zum Mensch Lichtenberg und seinen Grundsätzen. Das Ganze soll nicht aus der Zeit gefallene Verehrung sein, sondern den Auftakt bilden zu einer noch intensiveren Erinnerungs- und Hinterfragungskultur als bisher.