Hof - Erst vor, dann im Landratsamt haben sich am Freitag rund 60 Gegner und Grundstückseigentümer Landratsamt versammelt, um zu zeigen, dass sie mit den Planungen des Netzbetreibers Tennet in Sachen Südost-Link überhaupt nicht einverstanden sind. Günter Martin, betroffener Landwirt aus Wurlitz, erklärte: "Es geht mehr oder weniger um die Willkür beim Netzausbau. Seit April 2019 gibt es das Netzausbaubeschleunigungsgesetz, das praktisch die Rechte der Eigentümer aushebelt. Wir protestieren gegen die Bestrebungen, den Einfluss der Bürger immer weiter zurückzudrängen." Die Trasse sei angeblich nur ein vorübergehender Eingriff in die Landschaft und die Nutzflächen. "Aber wenn diese Trasse gebaut wird, müssen wir davon ausgehen, dass eine Breite von 40 bis 60 Metern in Mitleidenschaft gezogen wird, und nicht nur wegen der Erdbewegungen. Da wird mit Fahrzeuge gefahren, die Kabeltrommeln mit 120 Tonnen anliefern. Provisorische Straßen müssen gebaut werden." Tennet behaupte, es gebe neue Methoden zur Verlegung. "Zerstörter Boden ist zerstörter Boden. Ich habe Bodenkunde gelernt, und weiß, was mit dem Boden passiert - der Tennet-Mitarbeiter antwortet, ich auch." Aber es gebe einen Unterschied: "Ich muss von dem Boden leben, und er wird dafür bezahlt, was er uns erzählt." Günter Martin bezog sich auf ein Gutachten von Professor Lorenz Jarass: "Es zeigt, dass die Nichtberücksichtigung der Netzausbaukosten ein methodischer Fehler ist, der die gesamte Bedarfsanalyse des aktuellen Netzentwicklungsplans (NEP) in Frage stellt." Auftraggeber des Gutachtens sei der "Initiativkreis NEP 2030", der an der aktuellen Planung scharfe Kritik übe. "Der NEP als Grundlage für den Bundesbedarfsplan 2020 Stromnetz, der den Ausbau des Höchstspannungsnetzes festschreiben soll, ist inakzeptabel und darf so nicht verabschiedet werden", erklärte Martin. Dörte Haman vom bundesweiten Zusammenschluss der Trassengegner-Bürgerinitiativen sagte: "Der NEP dient nicht der Versorgungssicherheit, sondern überwiegend dem europaweiten Handel mit Atom- und Kohlestrom und gefährdet damit die Einhaltung der Klimaziele."