Kulmbach Strahlende Sieger, betrübte Verlierer

Der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner und seine Frau Ilse konnten schon am Nachmittag strahlen, als sie bei Wahlhelferin Sandra Hempfling (links) in Stadtsteinach ihre Stimmen abgaben. Die Wiederwahl Söllners, der jetzt seine fünfte Amtszeit beginnen wird, hatte in Kulmbach wohl keiner angezweifelt. Foto: Klaus Rössner Quelle: Unbekannt

Landrat Klaus Peter Söllner setzt sich erneut als Landrat durch. Dagegen wurde der dienstälteste Bürgermeister Bayerns, Hermann Anselstetter aus Wirsberg, abgewählt. In Kulmbach gibt es eine Stichwahl.

 
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Kulmbach - 24 Jahre steht er bereits an der Spitze des Landkreises Kulmbach, und er wird auch in den kommenden sechs Jahren Landrat bleiben. Klaus Peter Söllner (Freie Wähler) hat sein Amt im Mai 1996 erstmals angetreten. Vor sechs Jahren hatten es andere Parteien erst gar nicht versucht, Gegenkandidaten aufzustellen. Doch auch die zwei Wettbewerber, die diesmal mit Theresa Weith (SPD) und Oswald Greim (Die Linke) herausgefordert hatten, vermochten es nicht, Söllner nennenswert Prozente abzunehmen. Mit 77,90 Prozent und damit auch gleichzeitig mit dem höchsten Ergebnis der Landratswahlen in ganz Oberfranken bleibt der Stadtsteinacher Jurist, der für seine Besonnenheit und den festen Willen zum Ausgleich bekannt ist, weiter an der Spitze des Landkreises. Zahlreiche Gratulanten fanden sich bei Klaus Peter Söllner ein; diesmal allerdings mehrheitlich virtuell und nicht persönlich. Die Corona-Krise gebietet Zurückhaltung und Abstand. Davon abgesehen hat der alte und neue Kulmbacher Landrat nach eigenem Bekunden auch nicht wirklich Lust zu feiern. Das gesamte Szenario rund um das Thema Corona sei dafür einfach zu bedrückend, sagt er.

Während einer der zwei im Kreis Kulmbach "Längstgedienten" in der Politik strahlen kann, endete die Wahl für den bisherigen Wirsberger Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) mit einer bitteren Niederlage. Der 73-Jährige, der seit sage und schreibe sieben Amtszeiten und damit 42 Jahre im Amt war, musste sich mit 43,27 Prozent zu 56,73 Prozent seinem Herausforderer Jochen Trier (Freie Wähler) geschlagen geben. Damit endet die Zeit von Anselstetter, der auch den "Titel" des dienstältesten Bürgermeisters von ganz Bayern innehatte.

Überraschung auch in Presseck: Dort war klar, dass es einen neuen Chef im Rathaus geben wird. Bei drei Kandidaten war eigentlich eine Stichwahl erwartet worden, doch Christian Ruppert (CSU) schaffte es im ersten Anlauf, seine Herausforderer Ludwig Ruml (FW) und Mark Reuther (SPD) aus dem Rennen zu werfen.

In Untersteinach und Marktleugast gewannen die Amtsinhaber klar, obwohl sie gegen jeweils zwei Herausforderer angetreten waren. Volker Schmiechen (SPD) konnte sein Ergebnis von 76,47 Prozent vor Freude kaum fassen. Froh und erleichtert reagierte auch Franz Uome (CSU) über sein Ergebnis von 56,61 Prozent. Stimmenkönig bei der Bürgermeisterwahl im Landkreis Kulmbach wurde Andreas Pöhner (ÜWG). Der amtierende Wonseeser Bürgermeister war als einziger Kandidat angetreten und vereinte 96,72 Prozent aller Stimmen auf sich. Auch Roland Wolfrum (SPD) aus Stadtsteinach galt ohne Gegenkandidaten als unangefochten. Die 91,53 Prozent der Stimmen, die auf ihn entfielen, freuten ihn sehr.

Neben Jochen Trier aus Wirsberg gibt es noch weitere neue Gesichter in den künftigen Bürgermeisterdienstbesprechungen im Landkreis Kulmbach: Harald Michel (UKW) gewann die Wahl in Kupferberg. In Neuenmarkt wird künftig Alexander Wunderlich (CSU) regieren, in Guttenberg übernimmt Philip Laaber (CSU) das Ruder, in Ködnitz Anita Sack (Freie Wähler) und in Rugendorf ließ Gerhard Theuer (Pro Rugendorf) seinen Herausforderer Matthias Keller mit 76,36 zu 23,64 Prozent hinter sich. Weitere neue Rathauschefs: Norbert Groß (CSU) in Kasendorf, Herwig Neumann (CSU/NWG) in Trebgast und Marc Benker (CSU) in Marktschorgast.

Spannend wird es in der Kreisstadt Kulmbach. Dort muss Amtsinhaber Henry Schramm (CSU) in einer Stichwahl gegen Ingo Lehmann (SPD) antreten. Auch in Neudrossenfeld gibt es eine Stichwahl: Amtsinhaber Harald Hübner (CSU) wird auf Björn Sommerer (FuG) treffen, der bereits vor sechs Jahren schon gegen Hübner im Rennen gewesen war.

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