Himmelkron - Kurz vor 5 Uhr morgens ist es noch dunkel. In der Nacht hat es geregnet, die Tritte der Leiter, die auf den Hochsitz im Brand, Gemarkung Schlömen, hinaufführen, sind feucht. "Vorsicht", warnt Jäger und Revierinhaber Adolf Reinel. "Nicht ausrutschen." Ich begleite ihn auf dem Ansitz in sein Revier. Am 1. Mai. Ein magischer Tag für alle Jäger, denn ab diesem Tag ist die Jagd auf Rehböcke und Schmalreh (das sind junge weibliche Tiere) wieder offen. Viele Jäger fiebern dem Tag entgegen. In den Wochen vorher wird das Wild beobachtet, Hochsitze werden erneuert oder sogar neu aufgestellt, Waffen geputzt. Die Spannung steigt. Manche verbringen sogar die Nacht im Wald. Im Zelt oder im Freien. Reinel schmunzelt. Auch er hat in seiner Whatsapp-Gruppe viele Nachrichten bekommen. Weidmannsheil! heißt es da, und: Der Bock lacht. Reinel selbst hat am 1. Mai noch nie einen Bock geschossen. Und darum ist er auch nicht böse. "Die meisten Tiere sind dann noch mitten im Fellwechsel. Schießt man sie, ist das Fleisch beim Zerlegen im Nu voll mit Haaren. Das muss man dann waschen." Eine Arbeit, die man sich sparen kann.