Kürzlich kam mir Christian Petzolds Film "Transit" wieder in den Sinn. Ich habe die Premiere bei der Berlinale 2019 miterlebt, mit Hunderten anderer Menschen, Kinosessel an Kinosessel, vereint in der wunderbaren Weltentrücktheit eines dunklen Kinosaals - was nicht weiter erwähnenswert wäre, dächte man heute nicht mit Wehmut an solche gemeinschaftlichen Kunst- und Kulturerlebnisse zurück. Petzolds Film beruht auf Anna Seghers‘ gleichnamigem Exil-Roman. Schauplatz ist das Marseille der Gegenwart, doch erzählt er Geschichten des Jahres 1942, als nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht Tausende versuchten, an eine der begehrten Schiffspassagen ins rettende Exil zu kommen.