Bad Steben/Hof Hotels sind weit entfernt von der Normalität

Hotels und Pensionen in Stadt und Landkreis Hof dürfen zu Pfingsten wieder Urlaubsgäste empfangen. Vor allem touristischen Unterkünften machen die Auflagen aber zu schaffen.

 
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Bad Steben/Hof - Ab dem heutigen Samstag dürfen Hotels und Pensionen in Stadt und Landkreis Hof erstmals seit dem Lockdown Mitte März wieder Gäste empfangen - wenn auch unter strengen Hygieneauflagen. Beginnt damit eine neue Normalität? Wie viele Gäste haben sich über Pfingsten bereits angemeldet? Wir haben nachgefragt bei einigen Hotels in Stadt und Landkreis Hof.

"Wir machen zwar wieder auf, aber nichts ist normal", sagt Josef H. Matheus, Chef des Relaxa-Hotels Bad Steben. Zu den Hygieneauflagen gehöre es, dass im gesamten Hotelbereich - außer an Restauranttischen und in den Zimmern - Masken getragen werden müssten. Der Empfangsbereich sei mit Plexiglasscheiben gesichert, und jeder Gegenstand, den ein Gast anfasse, werde danach sofort desinfiziert. Nach Reinigung und Desinfektion der Zimmer werde ein Hygienesiegel angebracht, das garantiere, dass danach niemand mehr das Zimmer betreten habe. Hallenbad und Sauna blieben weiterhin geschlossen. "Wir konzentrieren uns stattdessen auf Themen wie Wandern und E-Bikes, damit ein gewisses Urlaubsfeeling aufkommt", sagt der Hoteldirektor. 30 Gäste hätten über Pfingsten gebucht - bisher seien es in dieser Zeit immer 150 Gäste gewesen. "Viele Leute sind verunsichert und warten noch ab."

Für die Zurückhaltung der Besucher macht er auch die Auflagen und die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern verantwortlich. Grundsätzlich stelle sich unter diesen Bedingungen die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Natürlich sei man froh, dass wieder geöffnet werde. "Aber so kann es auf Dauer nicht bleiben", stellt der Hotelchef fest. Das Hotel steht zwar offen, aber man mache kein Geschäft.

Besonders schlimm sei die Situation, da man in den vergangenen Wochen schon von der Substanz gelebt habe. "Als der Lockdown kam, war das unvorstellbar", erinnert sich Josef H. Matheus. Man habe einfach nur reagiert und alles heruntergefahren. Fast alle 60 Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit. Teilweise sei es dabei sehr emotional zugegangen. Wochenlang habe man sich gefühlt wie in einem schlechten Traum - wie in einem "Geisterhotel".

Direkthilfen für den Neustart bekommt Matheus nicht, nur Kredite. Der Hotelchef sieht die Tourismusbranche insgesamt besonders benachteiligt. Viele Vorschriften hält er für "maßlos übertrieben". Es sei nicht nachvollziehbar, warum man gerade hier so kleinlich vorgehe. In anderen Bereichen werde viel mehr gelockert. In der Hotelbranche aber herrsche zudem weiterhin Ungewissheit, wie es zum Beispiel mit dem Bereich Tagungen weitergehe oder wann man Hallenbad und Sauna wieder öffnen dürfe.

Hotels auf dem Land unterscheiden sich zuweilen stark von denen in der Stadt. Auf dem Land geht es vor allem um den Wohlfühlfaktor, der nun unter den Auflagen stark leidet. In den Stadthotels zählen andere Dinge: "Wir haben kaum Urlaubsgäste, die nur zum Entspannen kommen", sagt zum Beispiel Stefan Burger, Geschäftsführer des Hotels Strauss in Hof. Stattdessen setze man auf Durchreisende wie Radfahrer oder Geschäftsleute. "Wer zum Arbeiten kommt, der will vor allem ein schönes Zimmer, ein gutes Frühstück und außerdem W-Lan und kurze Wege." Was dem Hotel Strauß vor allem fehle, seien die Veranstaltungen: "Es ist ja alles weggebrochen, von den Shows in der Freiheitshalle über Tagungen bis hin zu Klassentreffen oder Geburtstagen." Aber da könne man nicht viel machen, man müsse es nehmen, wie es kommt.

Auf Geschäftsreisende setzt auch das Hotel Central in Hof. Damit sei man bisher relativ gut durch die Krise gekommen. Mit der Öffnung für touristische Gäste kämen nun allerdings neue Herausforderungen hinzu: "Wir müssen noch mehr reinigen und desinfizieren", erzählt Geschäftsführer Thomas Eckert. Ein Plexiglas am Empfangsbereich wird gerade installiert. Mit dem Zusatzaufwand, den die Auflagen mit sich bringen, gehen Einschränkungen einher, zum Beispiel im Bereich Wellness: "Für unsere Spa-Lounge mit Sauna haben wir viele Anfragen, aber dürfen nicht öffnen", berichtet der Hotelchef. Aber man hoffe auch hier auf baldige Lockerungen - und insgesamt auf mehr Normalität.

Für erste Buchungen im Juni hat er bereits einen kleinen Ordner angelegt. Ab 3. Juni ist auch wieder das Frühstücksbuffet für alle möglich. Für sein Hotel hat Stefan Eckert ein festes Ziel: "Wir wollen wieder Spaß am Tourismus vermitteln."

Auch im Hotel Maxplatz in Hof spürt man noch eine große Zurückhaltung bei buchenden Gästen. Inhaber Martin Ströbel führt das ganz klar auf die strengen Auflagen zurück. Allerdings verbringe der Gast ja nicht den ganzen Tag im Hotel.

Über Pfingsten erwartet er Radfahrer, Gäste, die Familienbesuche machen, und durchaus auch Touristen. Das Hotel Maxplatz hat versucht, den massiven Umsatzeinbußen, die der Lockdown mit sich brachte, etwas entgegenzusetzen. So wirbt es unter dem Stichwort "Homeoffice" um Gäste, die von zu Hause aus arbeiten, aber momentan dort nicht die rechte Ruhe finden. Außerdem hat man die Zeit genutzt, um den Service zu erweitern und ein Fitnessstudio einzurichten.

Nicht untätig war auch das Hotel Restaurant Krone in Rehau. "Wirklich beschweren können wir uns nicht", sagt Mitarbeiter Jürgen Haubner. Das Hotel war teilweise mit Pendlern aus Böhmen, die wegen der Grenzschließung übernachten mussten, gut belegt. Dennoch ärgert sich Jürgen Haubner über widersprüchliche Auflagen, zum Beispiel, was die unterschiedlichen Öffnungszeiten von Biergarten und Restaurant betrifft: "Man differenziert hier nicht zwischen Groß- und Kleingastronomie", klagt er.

Das Pfingstgeschäft läuft nicht berauschend: Hier ist die Zahl der Reservierungen im Vergleich zu den Vorjahren - vermutlich wegen der Auflagen - deutlich niedriger. "Die Bedingungen sind einfach …", sagt Jürgen Haubner, bricht ab und fügt dann hinzu: "Da sage ich jetzt lieber nichts dazu."

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