Hof Corona belastet auch die Müllentsorgung

Lothar Faltenbacher
Alles Sperrmüll? Nein, für vieles, was im Sperrmüll landet, gelten eigentlich andere Entsorgungswege. Foto: Uwe Anspach Foto: dpa

Die Gebühren steigen in einigen Bereichen. Dies hat jedoch keine sofortigen Auswirkungen auf den Müllpreis. Doch nach Jahren stabiler Zahlen scheint eine Anpassung notwendig.

 
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Hof - Die Abfallentsorgungsgebühren müssten eigentlich für die Bürger in Stadt und Landkreis Hof teurer werden. Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man die Beratungen der Verbandsversammlung in der jüngsten Sitzung des AZV bewertet. Bauschutt wird teurer, weil die Deponie Steinmühle im Landkreis Tirschenreuth, wo auch Erdaushub und Bauschutt aus Stadt und Landkreis Hof entsorgt wird, die Gebühren für die Entsorgung erhöht hat. Weiterhin berichtete AZV-Geschäftsführer Herbert Pachsteffl bei der Präsentation der Jahresrechnung 2019 von Mehrausgaben in Höhe von 174 000 Euro an externe Entsorgungspartner und Kostensteigerungen in anderen Bereichen wie bei der Verwertung von Biomüll und beim Betrieb der Wertstoffhöfe und Wertstoffmobile. Müssen die Bürger also mehr für die Entsorgung ihres Abfalls bezahlen?

"Grundsätzlich entscheiden Stadt und Landkreis Hof über ihre Gebühren", schreibt Herbert Pachsteffl auf die Frage nach einer bevorstehenden Gebührenerhöhung. "Dennoch sehe ich keine kurzfristige Erhöhung." Denn der AZV hat Pachsteffl zufolge ebenso wie der Landkreis und die Stadt Hof in den vergangenen Jahren Rücklagen gebildet, um Kostenschwankungen auszugleichen. "Langfristig werden die Müllgebühren dennoch steigen müssen", begründet er. "Die Umlage, die Stadt und Landkreis Hof an den AZV zahlen wird für 2021 steigen müssen.

Er führt zur Erklärung zukünftiger Gebührenanpassungen neben steigenden Personalkosten, steigenden Treibstoff- und Energiekosten, Straßenmautgebühren auch Mehrkosten durch Folgen der Corona-Krise an. "Durch sinnvolles Wirtschaften und vorausschauende Planungen konnten wir viele Jahre die Gebühren konstant halten. Im Bundesvergleich gehören wir zu den günstigsten Regionen."

Im Detail geht Herbert Pachsteffl auf die aktuelle Situation im Bereich der Abfallverwertung ein. Gegen die geschilderten Ausgabensteigerungen stellt der AZV-Chef erhöhte Einnahmen für größere Abgabemengen der Direktanlieferer am Silberberg, "auch der Verkauf von Wertstoffen wie Elektroschrott, Schrott, Metallen und Altpapier bringe dem AZV Einnahmen. "Steigende Ausgaben durch höhere Mengen sind meist auch mit größeren Einnahmen verbunden, weil die Anlieferer dafür Gebühren nach Gewicht zahlen."

Als wichtigen Faktor im wirtschaftlichen Betrieb des AZV nennt Pachsteffl Wertstoffe, die sich zu guten Preisen weiterverkaufen lassen: "Zurzeit sind die Preise für Schrott und Altpapier bedingt durch die Coronakrise stark gefallen, beim Altpapier erholt sich der Markt." Zur richtigen Bewertung der Müllpreise ist für die AZV-Mitarbeiter ein Überblick über die Entwicklung der globalen Wirtschaft erforderlich. "Durch die niedrigen Erdölpreise sind neue Kunststoffe billig geworden. Die Nachfrage nach Recyclingkunststoffen ist verschwindend klein, wir müssen für die Entsorgung von Mischkunststoffen bezahlen."

Starke Veränderungen in der Entsorgung beschreibt Herbert Pachsteffl in einem weiteren Bereich: "Trockenholz und Käferholz überschwemmen den Markt. Noch vor zwei Jahren haben wir in diesem Bereich Erlöse erzielt - heute müssen wir für die Entsorgung bezahlen."

An den Kosten für die Dienstleistung, die der AZV für die Bürger der Region erbringt, zahlen Stadt und Landkreis Hof Umlagen an den Zweckverband.

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