Fichtelgebirge Marktredwitz: Humboldt-Mittelschüler mit Corona infiziert

So verteilen sich die Corona-Fälle auf die Kommunen im Landkreis Wunsiedel. Foto: Landratsamt Wunsiedel

Ein Kind ist in Marktredwitz positiv auf das Virus getestet worden. Jetzt müssen zu Beginn der Ferien zehn Schüler und ein Lehrer in Quarantäne.

 
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Marktredwitz - Für den Leiter der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule Marktredwitz, Andreas Wuttke, ist der Freitag eine gefühlsmäßige Berg- und Talfahrt gewesen: Einerseits freute er sich bei der Ehrung der besten Abschlussschüler, dass viele Jugendliche trotz aller Corona-Wirren hervorragende Noten erzielt haben. Andererseits hat ihm noch eine halbe Stunde vor der Feier die Nachricht erreicht, dass ein Schüler der fünften Jahrgangsstufe positiv auf Corona getestet worden ist.

Alle Befunde negativ

Die Testergebnisse der neun Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die nach einem Corona-Fall an der Volkshochschule (VHS) Selb in einer der beiden Gemeinschaftsunterkünfte in Arzberg in Quarantäne mussten (wir berichteten), sind negativ. Das teilte am gestrigen Freitag die Pressesprecherin der Regierung von Oberfranken, Dr. Alexa Buckler, mit. Die Kontaktpersonen der Kategorie 1, für die das Gesundheitsamt Wunsiedel Quarantäne angeordnet hatte, waren am Dienstag auf den SARS-CoV-2-Erreger getestet und dann nach Arzberg gebracht worden. Sie hatten allesamt keine Symptome der Covid-19-Erkrankung gezeigt. Auch die Untersuchungsergebnisse der Frauen und Männer, die an der VHS Selb getestet wurden, sind ohne Befund, wie die Pressesprecherin des Landratsamts Wunsiedel, Anke Rieß-Fähnrich, auf Anfrage der Frankenpost berichtete. Sie nehme an, dass nun alle Testergebnisse vorlägen. Christl Schemm

Wie Wuttke im Gespräch mit der Frankenpost sagt, befinden sich die zehn Mitschüler, mit denen das infizierte Kind Kontakt hatte, und der Lehrer bereits in Quarantäne. Der Pädagoge muss daher seinen bereits gebuchten Urlaub absagen und ebenso wie die Schüler und alle Kontaktpersonen im privatem Umfeld die ersten beiden Ferienwochen in den eigenen vier Wänden verbringen.

"Das Kind ist am Mittwoch mit Grippe-Symptomen in den Unterricht gekommen. Wir haben es sofort isoliert und nach Hause geschickt", sagt Wuttke. Glücklicherweise sei der Mittwoch der erste Schultag nach eineinhalb Wochen für den Schüler gewesen. "Wir haben ein rollierendes Unterrichtssystem, das heißt, eine Woche Unterricht in der Schule und eine Woche Fernunterricht daheim." Da die letzte Woche vor den Sommerferien auf zwei Tage in der Schule und zwei Tage daheim gesplittet worden sei, gebe es relativ wenige Kontaktpersonen aus der Schulfamilie.

Da die Eltern die Schulleitung nicht über das Ergebnis des Corona-Tests informiert haben, mussten die Pädagogen das Ergebnis selbst erfragen. "Wir haben schließlich eine Verantwortung für alle 460 Schüler an unserer Schule."

Das Gesundheitsamt und die Schule haben noch am Freitagvormittag alle Hebel in Bewegung gesetzt und unter anderem die Eltern der Mitschüler informiert. "Wir sind als Schule natürlich auch auf einen Corona-Fall vorbereitet und können schnellstens alle Maßnahmen in die Wege leiten", sagt Wuttke.

Der Ferienbeginn kommt für die Mittelschule nicht ungelegen. Immerhin verpassen die von der Quarantäne betroffenen Schüler dadurch keinen Unterricht. Auch die Eltern können unbesorgt sein, dass sich ihre Kinder nicht anstecken, da sie eh daheim sind.

Nun hofft Wuttke darauf, dass die Ansteckungszahlen in Bayern in den nächsten Wochen nicht steigen und das neue Schuljahr für Schüler und Lehrer möglichst normal verläuft. "Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet." In dieser Woche hat er beim Schulamt Konzepte eingereicht, wie der Schulbetrieb im Falle eines neuerlichen Lockdowns mit halber und voller Schülerzahl möglich ist. "Ich gehe davon aus, dass wir mit 460 Schülern wieder den Regelbetrieb aufnehmen. Das ist für uns zwar eine logistische Herausforderung, aber wir werden die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen." Da in den 25 Klassenzimmern die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, besteht während des Unterrichts Maskenpflicht, sollten tatsächlich wieder alle Mädchen und Jungen gleichzeitig erscheinen dürfen. Auch der dreigeteilte Pausenhof wird beibehalten, damit sich die Schüler hier nicht zu sehr in die Quere kommen.

"Bereits in den vergangenen Monaten haben die Verantwortlichen in der Mittelschule mehrmals adhoc reagieren müssen, wenn wieder mal neue Bestimmungen vom Kultusministerium verlautbart worden sind. "Auch die haben wir sehr gut umsetzen können." Andreas Wuttke kann sich sicherlich nicht auf die ruhigsten Sommerferien freuen.

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Mit dem neuesten Fall steigt die Zahl der aktiven Corona-Fälle im Landkreis Wunsiedel im Vergleich zum Vortag von fünf auch sechs Patienten an. Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt 666 Personen positiv auf das Virus getestet. 619 davon sind genesen, 41 verstorben.

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