Es ist also nicht übertrieben, wenn Oberbürgermeister Pötzsch von einem "Mega-Kreisel" spricht. "Diese Baumaßnahme ist etwas Besonderes für die Stadt", sagt er. Denn das Gesicht des Marienplatzes werde sich "deutlich und positiv" verändern. Hin zu einem einladenden Stadteingang gerade im Hinblick auf die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen im Jahr 2023.
Die erste Besonderheit hängt genau damit zusammen: Der Umbau ist - neben dem Ausbau der Christoph-Krautheim-Straße - ein weiteres Projekt der Freundschaftswochen. Baulastträger sind die Stadt Selb und das Staatliche Bauamt Bayreuth, da die Weißenbacher Straße und weitergehend der Papiermühlweg sowie die Franz-Heinrich-Straße die Staatsstraße 2179 bilden.
"Wir haben bei der Planung nicht nur Wert auf die Verkehrsführung, sondern auch auf Gestaltung gelegt", sagt Pötzsch, wobei allerdings schon die Anbindung der Mühlstraße an den Verkehr nicht einfach gewesen sei. Mitbedacht worden sei etwa der Radverkehr, der zum restlichen Radwegekonzept der Stadt passen muss. Zwar müssen die Radler im Kreisel auf der Fahrbahn fahren, haben aber von hier direkten Anschluss an den Brückenradweg, in die Innenstadt (über einen Radweg in der Marienstraße) sowie über einen geplanten Radweg in Richtung Oberweißenbach/Spielberg. Die Fußgänger profitieren von breiten und sicheren Übergängen über die Straßen. Und die Besucher des Outlets erreichen über den Kreisel die geplanten Parkplätze beim jetzigen Rona-Glasverkauf, wiewohl diese Route nicht die Hauptzufahrt des Outlets sein wird, die vielmehr über den Albert-Pausch-Ring führt. Zudem sei der Kreisverkehr groß genug für den Schwerlastverkehr. "Wir haben alle Bedürfnisse berücksichtigt", versichert Pötzsch.
Und nicht nur das: Der Kreisverkehr sei in Absprache mit dem Verkehrsplaner auch auf die zukünftigen Entwicklungen im Straßenverkehr ausgelegt: "Er ist ausreichend groß dimensioniert."
Bei allen Belangen des Straßenverkehrs werde man dennoch Grün- und Blühflächen anlegen - so etwa zwischen dem eigentlichen Kreisel und den Gehwegen sowie in der Kreiselmitte. Wie Martin Huhnt sagt, wird die Mitte leicht erhöht und für eine Bepflanzung geeignet sein. Für OB Pötzsch ist vor allem wichtig, dass die Gäste der Freundschaftswochen in zwei Jahren freundlich und dem Anlass entsprechend begrüßt werden.
Um den Untergrund unter dem Marienplatz, also die Erneuerung der Kanäle und Leitungen, werden sich die Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM), die Abwasserbetriebe Selb (AWS), die Telekom und Vodafone kümmern. Bis in eine Tiefe von etwa fünf bis sechs Metern wird das Areal zumindest teilweise aufgegraben werden müssen.
Dass am Montag mit den Arbeiten begonnen werden kann, liegt daran, dass die Professor-Fritz-Klee-Straße an der Fachschule dann wieder frei ist. Denn über sie, den Pausch-Ring, den Goethe-Platz, die Hofer-Straße und den Christian-Höfer-Ring wird die weiträumige Umleitung führen, erläutert Huhnt. Während der Bauarbeiten gesperrt bleibt der Wohnmobilstellplatz. Als Ersatz fungiert der Stellplatz am Eisstadion. Am Montag geht es also los. Und dann wird bis kommendes Jahr kein Auto mehr über den Marienplatz fahren.