Selb Selber Marienplatz wird Aushängeschild: Bauarbeiten beginnen

Von Montag an geht auf der zentralen Kreuzung in Selb nichts mehr. Aber zum Wiesenfest 2021 will Oberbürgermeister Pötzsch mit den Kindern über den neuen Kreisverkehr ziehen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Selb - Seit fast 30 Jahren wird über den Ausbau des Marienplatzes nachgedacht, gesprochen und gestritten. Jetzt, am Montag, ist es so weit: Die Bauarbeiten beginnen. Bis spätestens zum Wiesenfest 2021 soll aus der nicht gerade ansehnlichen Fünf-Straßen-Kreuzung ein einladender Kreisverkehr werden. Denn dann, so die eindeutige Willensbekundung von Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch bei einem Pressegespräch, soll der Festzug wieder über den Marienplatz führen. Das passt auch zum Zeitplan seines Tiefbauingenieurs: Wie Martin Huhnt vom Bauamt sagt, geht er von einer Fertigstellung im Juni aus. Es könnte also klappen.

Bürgernähe

Während des Pressetermins auf dem Marienplatz wandte sich auch eine Anwohnerin aus der Mühlstraße an den Oberbürgermeister und die Fachmänner vom Bauamt. Wie man denn während der Bauphase in die Mühlstraße komme, wollte sie wissen. Das konnte Martin Huhnt beantworten: Die Einbahnregelung wird während der Bauarbeiten aufgehoben, die Anwohner können aus Richtung Getränke-Hackl in die Straße hineinfahren, am Ende wenden und wieder hinausfahren. Und auch die Mülltonnen der Häuser in der Mühlstraße werden zu den Leerungsterminen nach vorne gebracht.

Nähere Informationen gibt es auf der Homepage der Stadt unter

—————

selb.de/14722_baumassnahmen.html

Das Vorhaben ist enorm: Die fünf einmündenden Straßen sollen über einen Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 35 Metern angeschlossen werden. Und das ist nur die Straßenfläche. Rechnet man Grünflächen und Fußgängerwege dazu, ergibt sich ein Durchmesser von 51 Metern.

Angesichts dieser Dimension wird auch klar, warum das Haus Weißenbacher Straße 2 schon weichen musste und die Häuser Vielitzer Straße 2 und 4 sowie Marienstraße 20 noch heuer abgerissen werden. Denn nur dann ist genug Platz, um den Kreisel auch unterzubringen. Die Kosten sind dementsprechend: Eine Million Euro werden alleine die Straßenflächen kosten, die Kanäle, Ver- und Entsorgungsleitungen im Untergrund noch einmal rund zwei Millionen Euro - vorsichtig geschätzt. Alles in allem schlägt der Umbau also mit gut drei Millionen Euro zu Buche.

Es ist also nicht übertrieben, wenn Oberbürgermeister Pötzsch von einem "Mega-Kreisel" spricht. "Diese Baumaßnahme ist etwas Besonderes für die Stadt", sagt er. Denn das Gesicht des Marienplatzes werde sich "deutlich und positiv" verändern. Hin zu einem einladenden Stadteingang gerade im Hinblick auf die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen im Jahr 2023.

Die erste Besonderheit hängt genau damit zusammen: Der Umbau ist - neben dem Ausbau der Christoph-Krautheim-Straße - ein weiteres Projekt der Freundschaftswochen. Baulastträger sind die Stadt Selb und das Staatliche Bauamt Bayreuth, da die Weißenbacher Straße und weitergehend der Papiermühlweg sowie die Franz-Heinrich-Straße die Staatsstraße 2179 bilden.

"Wir haben bei der Planung nicht nur Wert auf die Verkehrsführung, sondern auch auf Gestaltung gelegt", sagt Pötzsch, wobei allerdings schon die Anbindung der Mühlstraße an den Verkehr nicht einfach gewesen sei. Mitbedacht worden sei etwa der Radverkehr, der zum restlichen Radwegekonzept der Stadt passen muss. Zwar müssen die Radler im Kreisel auf der Fahrbahn fahren, haben aber von hier direkten Anschluss an den Brückenradweg, in die Innenstadt (über einen Radweg in der Marienstraße) sowie über einen geplanten Radweg in Richtung Oberweißenbach/Spielberg. Die Fußgänger profitieren von breiten und sicheren Übergängen über die Straßen. Und die Besucher des Outlets erreichen über den Kreisel die geplanten Parkplätze beim jetzigen Rona-Glasverkauf, wiewohl diese Route nicht die Hauptzufahrt des Outlets sein wird, die vielmehr über den Albert-Pausch-Ring führt. Zudem sei der Kreisverkehr groß genug für den Schwerlastverkehr. "Wir haben alle Bedürfnisse berücksichtigt", versichert Pötzsch.

Und nicht nur das: Der Kreisverkehr sei in Absprache mit dem Verkehrsplaner auch auf die zukünftigen Entwicklungen im Straßenverkehr ausgelegt: "Er ist ausreichend groß dimensioniert."

Bei allen Belangen des Straßenverkehrs werde man dennoch Grün- und Blühflächen anlegen - so etwa zwischen dem eigentlichen Kreisel und den Gehwegen sowie in der Kreiselmitte. Wie Martin Huhnt sagt, wird die Mitte leicht erhöht und für eine Bepflanzung geeignet sein. Für OB Pötzsch ist vor allem wichtig, dass die Gäste der Freundschaftswochen in zwei Jahren freundlich und dem Anlass entsprechend begrüßt werden.

Um den Untergrund unter dem Marienplatz, also die Erneuerung der Kanäle und Leitungen, werden sich die Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM), die Abwasserbetriebe Selb (AWS), die Telekom und Vodafone kümmern. Bis in eine Tiefe von etwa fünf bis sechs Metern wird das Areal zumindest teilweise aufgegraben werden müssen.

Dass am Montag mit den Arbeiten begonnen werden kann, liegt daran, dass die Professor-Fritz-Klee-Straße an der Fachschule dann wieder frei ist. Denn über sie, den Pausch-Ring, den Goethe-Platz, die Hofer-Straße und den Christian-Höfer-Ring wird die weiträumige Umleitung führen, erläutert Huhnt. Während der Bauarbeiten gesperrt bleibt der Wohnmobilstellplatz. Als Ersatz fungiert der Stellplatz am Eisstadion. Am Montag geht es also los. Und dann wird bis kommendes Jahr kein Auto mehr über den Marienplatz fahren.

Autor

Bilder