Selb Bauhof schafft Wasserbeutel für junge Bäume an

Bei der Stadt Selb steht die Umwelt im Fokus. Sie setzt auf Ökologie und Pflege der Artenvielfalt durch neue Methoden und Blühwiesen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Selb - Artenschutz und Artenvielfalt sind Themen, zu denen jeder Einzelne etwas beitragen kann. Die Stadt Selb setzt sich, wie sie in einer Mitteilung schreibt, seit einigen Jahren mit verschiedensten Möglichkeiten auseinander und versucht diese vor allem in der täglichen Pflege der städtischen Grünflächen und Pflanzen anzuwenden.

In jüngster Zeit weisen Bürgerinnen und Bürger laut der Mitteilung die Stadtverwaltung immer wieder darauf hin, dass Wiesen in und um Selb unordentlich aussehen und nicht gemäht sind. Genau das seien jedoch Maßnahmen, um dem Artensterben entgegenzuwirken. "Diese Wiesen sind sogenannte Blühwiesen."

Es sei wichtig, dass bei öffentlichen Grünflächen, Ausgleichsflächen, Parks oder anderen Arealen das Gras nicht kurz geschnitten werde, das Laub nicht sofort entfernt werde oder Sträucher nicht zu klein gestutzt würden. Denn: "Viele wertvolle Insektenarten können nur in diesen Wiesen oder Sträuchern überleben."

Weiter heißt es: "Eine abgeblühte Blumenwiese mag vielleicht nicht immer sehr ansehnlich sein, wird aber von den Insekten im Herbst benötigt, um darin Eier und Larven abzulegen. In welken Blättern und Samenständen finden verschiedenste Insekten im Winter Unterschlupf. Für Vögel bieten solche Flächen Nahrung außerhalb der Vegetationsperiode und kleine Säugetiere finden dort ein sicheres Versteck."

Zur Kennzeichnung dieser Flächen wurden Hinweisschilder an den Blühwiesen angebracht - auch, um die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass der "Wildwuchs" Absicht sei. Zur symbolischen Übergabe der Hinweisschilder trafen sich nun die Initiatoren Udo Benker-Wienands von der ökologischen Bildungsstätte Hohenberg, Thomas Frank vom städtischen Bauhof, Stefanie Jessolat, Gebietsbetreuerin des Naturparks Fichtelgebirge und Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch.

Selb ist, so die Mitteilung weiter, zudem Modellgemeinde des Arbeitskreises "Blühendes Fichtelgebirge". In Selb werden verschiedene ökologische Bewirtschaftungsmethoden angewendet und getestet, wie beispielsweise die Schafsbeweidung, die zuletzt am Kreisverkehr bei der Autobahnauffahrt Selb-Nord zu sehen war.

Dass man in Selb auch sehr viel Wert auf das Gedeihen von Jungpflanzen legt, zeige das neueste Projekt des städtischen Bauhofs: Die Verantwortlichen haben Bewässerungsbeutel für junge Bäume angeschafft. Vorerst 50 Stück, um sie in einer Art Pilotphase auf Herz und Nieren zu testen. Diese Beutel würden um den Stamm des Baums gelegt und mit etwa 75 Litern Wasser befüllt. Vor allem an extrem trockenen und heißen Tagen diene dies der Entlastung des Bauhofpersonals. Außerdem würden Jungbäume so an solchen Tagen optimal bewässert. Die komplette Füllmenge werde gleichmäßig über knapp neun Stunden an die zu bewässernden Pflanzen abgegeben.

Thomas Frank, der Leiter der Grünflächenabteilung am städtischen Bauhof, erklärt: "Artenschutz und ein optimaler Umgang mit Pflanzen und Ressourcen liegen uns in unserer täglichen Arbeit sehr am Herzen. Wir halten immer Ausschau nach neuen Methoden und versuchen, sie nach Möglichkeit in unseren Arbeitsalltag zu integrieren."

Erfreulich ist die Entwicklung laut der Mitteilung auch in vielen Privatgärten im Stadtgebiet. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten in diesem Jahr bewusst einige Flächen blühen lassen und nicht wie gewohnt regelmäßig gestutzt und gekürzt. red

Autor

Bilder