Witzmannsberg Vom verschlafenen Dörfchen zur Hauptverkehrsachse

Stephan Stöckel

Wegen der gesperrten Bahnübergänge weichen Pendler zunehmend über Witzmannsberg aus. Darunter leidet der dortige Schotterweg.

 
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Witzmannsberg - Des einen Freud, des anderen Leid: Während Berufspendler aus Maineck und Mainklein, die über Witzmannsberg nach Kulmbach fahren, sich über ein paar Minuten mehr Morgenschlaf freuen, ärgern sich die Anwohner des öffentlich gewidmeten Feld- und Waldweges über die Schäden an der kleinen Schotterstraße, für deren Unterhalt sie zuständig sind. "Die Allgemeinheit fährt die Straße zusammen und wir dürfen blechen", schimpft Marco Biedermann. Bis Mitte Oktober müssen er und die beiden anderen Anlieger mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen rechnen.

Seit Sperrung der Bahnübergänge in Mainklein habe, so Biedermann, der Verkehr um ein Vielfaches zugenommen und die Schotterstraße in Mitleidenschaft gezogen, die nun Löcher aufweise. Nach Aussage Biedermanns hätten früher vier bis fünf Autos am Tag die schmale Straße passiert, jetzt seien es bis zu 50 Fahrzeuge.

Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Rothwind würde sich freuen, wenn die Gemeinde die Kosten für die neuen Steine übernehmen würde. Bürgermeister Robert Bosch habe dies bei einem Ortstermin abgelehnt, bedauert der Witzmannsberger. "Die Steine sind ihm anscheinend zu teuer", führt er als Grund an. Darauf angesprochen erklärt der Bürgermeister: "Mit Herrn Biedermann habe ich nach eigener Wahrnehmung einvernehmlich vereinbart, dass er der Gemeinde auflistet, bei welchen Wegen er sich eine Unterstützung durch die Gemeinde erhofft."

Rund um Witzmannsberg gebe es nämlich mehrere Feld- und Waldwege, erläutert der Bürgermeister. Sobald die Aufstellung vorliege, werde man die rechtlichen und tatsächlichen Verhältnisse prüfen, verspricht der Bürgermeister. Erst danach könne man gegebenenfalls eine gemeindliche Unterstützung leisten.

Warum müssen die Anlieger überhaupt für den Unterhalt eines öffentlich gewidmeten Weges aufkommen? Bosch verweist auf Artikel 54 des Bayerischen Straßen- und Wegegesetzes. Darin steht geschrieben, dass die Träger der Straßenbaulast für nicht ausgebaute öffentliche Feld- und Waldwege diejenigen sind, deren Grundstücke über den Weg bewirtschaftet werden. "Wegen des Gemeingebrauchs unterstützt der Markt Mainleus bei Unterhaltsmaßnahmen trotzdem die Gemeinschaft der Flächeneigentümer durch Kooperationen", stellt Bosch klar.

Ist es wirklich der gestiegene Verkehr, der zu den Schäden an der Straße geführt hat? Bosch hat da so seine Zweifel. Die nicht ausgebauten Wege rund um Witzmannsberg würden vor allem durch Niederschläge in Mitleidenschaft gezogen, meint er. "Sie spülen bei fehlender Entwässerungseinrichtung die Straßen aus", untermauert er seine Meinung.

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